Winterwandern in Buckow

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Zugefrorene Seen, tief verschneite Wälder und das verträumte Städtchen Buckow laden auch im Winter zu ausgiebigen Wanderungen ein. Eine Empfehlung.
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Manche Wintertage sind einfach perfekt. Eiskalte Temperaturen, die im Gesicht und auf der Haut ziepen, eine bereits wärmende Sonne, die den ersten Sonnenbrand des Jahres auf der Nase verursacht und Schnee, der nicht nur sämtliche Geräusche dämpft sondern auch noch bei jedem Schritt verführerisch unter den Wanderstiefeln knirscht. Von diesen Tagen gab es zuletzt nur sehr, sehr wenige. Um so schöner, dass das neue Jahr auch im Berliner Raum endlich mal wieder mit einem richtigen Winter aufwarten kann. Quasi das i-Tüpfelchen darauf sind die wunderbaren Wälder der Märkischen Schweiz, die gerade bei Buckow eine zutiefst romantische Winterlandschaft um die teils zugefrorenen Sees bilden. Also nichts wie raus: Winter is calling!

Über die zugefrorene Stobber, deren Sumpf im Sommer ein Stelldichein für Insekten ist.
Erster See mit Blick auf Buckow
Erster See mit Blick auf Buckow

Irgendwie noch Winter, aber auch schon Frühling

Ich schlafe bei Freunden. Deren Haus ist groß genug für ein Gästezimmer, aber immer noch romantisch klein, um nicht sofort aufzufallen. In diesen Häusern schläft es sich am besten. Selbst für Buckower Verhältnisse noch abseits gelegen, starten zudem direkt vor dem Eingang mehrere Wanderwege. Während meine Freunde den Wintertag in der Sauna verbringen, schleiche ich mich gegen Mittag aus dem Haus. Die Sonne steht hoch an einem strahlend-blauen Himmel und verführt mich trotz Minusgraden. Ich kann einfach nicht anders.

Kurz laufe ich entlang der Hauptstraße, auf der verspätete Großstädter in den beschaulichen Ort rollen. Danach tauche ich auch schon fast augenblicklich über einen versteckten Seitenweg in den Wald ab. Einmal bergan, einmal bergab und voilá – schon liegt die Stadt hinter mir und beruhigt sich der Trouble.

Rundweg um Buckow

Der auch im Winter feuchte Einzug des Stobber, der den Buckow-See mit frischem Wasser versorgt, liegt unter dickem Eis begraben. Und auch der See, eine entspannte Oase umgeben von hohen Bäumen, trägt in vollkommener Schönheit den Schnee der letzten Nacht. Der Buckower sagt ja, solange kein Eisangler auf dem See seine Spuren hinterlässt, solle man besser nicht aufs frische Eis gehen. Ihre Erfahrung helfe, nicht ganz durchgefrorene Teile gut zu erkennen und damit ein Einbrechen ins Eis zu verhindern. Was soll ich sagen. Offenbar war es wohl noch nicht lange genug kalt, als dass der See tatsächlich schon zugefroren wäre. Denn Spuren der Eisangler sehe ich keine.

Dafür Tritte im frischen Schnee, die weit auf den See hinaus führen und denen ich mit laienhaftem Mut dann doch folge. Seit ich als kleines Kind mal hüfttief ins Eis eingebrochen war, habe ich gehörigen Respekt davor. Erfahrung schützt vor Torheit. Nur das Alter nicht. Es knirscht und knarzt, als ich mich aufs Eis wage. Bei jedem Schritt spüre ich die Bewegung des Wassers darunter. So zügele ich nach wenigen Metern meine Neugier und kehre dann doch um. Wär irgendwie blöd, so kurz nach meinem Aufbruch nass und durchgefroren nach Hause zu kommen. Vor allem dann, wenn sich die Freunde von der Hitze der Sauna im Schnee abkühlen. Die Erklärung möchte ich mir lieber sparen. Und auch den Ärger.

Abseits der Wege. Rund um Buckow

Am Brecht-Weigel-Haus vorbei schlängelt sich der Weg erst kurz an den Schermützelsee, um wenige Meter später in Richtung Weißer See abzuzweigen. Gedankenverloren folge ich ihm, beachte die Wegweiser nur sporadisch und – na klar – verlaufe mich. Warum auch nicht, passiert mir ja irgendwie ständig. Statt am Ostufer in südliche Richtung zu wandern, folge ich einem Trampelpfad direkt auf die Liebesinsel. Der endet allerdings abrupt an einem Zufluss. Und ausgerechnet dieser ist nicht zugefroren. Da das andere Ufer für einen beherzten Sprung dann doch zu weit weg ist, bleibt mir nichts anderes übrig als umzukehren. Zwei Kilometer Umweg; läuft würde ich sagen.

Auf dem Panoramaweg die wärmende Sonne im Gesicht
Auf dem Panoramaweg die wärmende Sonne im Gesicht
Der Schermützelsee in winterlichen Farben einer tief stehenden Sonne
Der Schermützelsee in winterlichen Farben einer tief stehenden Sonne

Wieder auf dem richtigen Weg passe ich nun besser auf und folge im weiteren Verlauf dem Panoramaweg. Der führt erst steil bergan, bevor er in wunderbaren Abschnitten die schönsten Ausblicke auf den Schermützelsee bei Buckow offenbart. Mal oberhalb, mal direkt vom Ufer. Im roten Glanz der untergehenden Sonne zeigt sich ein melancholisches Spiel der Farben, wie sie nur ein Wintertag hervorzubringen vermag. Elegant und friedvoll ruht der See, an dessen Ufern rotbraune Bäume den frostigen Temperaturen trotzen und ihre kargen Äste dem spärlichen Tageslicht entgegenstrecken. Ich kann verstehen, wieso Bertolt Brecht sich ausgerechnet diesen Ort ausgesucht hat.

Zurück auf Anfang.

Von Norden kommend nähere ich mich letztlich wieder dem Ort. Ein kurzes Stück folge ich der Hauptstraße, bevor ich wenig später hinauf zum Schlossberg abzweige. Der liegt oberhalb des Orts und bietet als krönenden Abschluss einen fantastischen Blick über den schneebedeckten See. Trotzdem es empfindlich kalt ist, geschätzt um die minus 10 Grad, setze ich mich für einen Moment auf die Bank und strecke mein Gesicht der Sonne entgegen. Mit ihrem Brennen auf meiner Haut genieße ich das letzte Tageslicht und vor allem den glutroten Sonnenuntergang. Ein gelungener Abschluss meines kleinen Flirts mit der Märkischen Schönheit Buckow. Ein Flirt, den ruhig jeder mal wagen sollte. Auch – oder gerade – im Winter.

Buckow-See im winterlichen Abendkleid
Buckow-See im winterlichen Abendkleid

Tipps & Infos

HINKOMMEN.
Im Sommer unbedingt mit der Buckower Kleinbahn, die vom 1. Mai bis 3. Oktober zwischen Müncheberg und Buckow pendelt.
– Von Berlin bis Müncheberg mit der RB26 und dem Bus 928 gelangt man ebenfalls nach Buckow.
Mit dem Auto bis zum Parkplatz am Rand von Buckow. Da der aber nur sehr klein ist und im Winter nur sporadisch geräumt wird, empfiehlt sich die Anreise mit dem ÖPNV.

AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung wird keine besondere Ausrüstung benötigt. Ist für geübte Wanderer auch eher ein Spaziergang.

UNTERKUNFT.
Empfehlenswert und als Ausgangspunkt für diese Wanderung sind die Gastgeberei Bellevue bzw. das Restaurant und Hotel Stobbermühle.


ESSEN & TRINKEN.
In Buckow findet man alles. Vom gehobenen Restaurant bis zum netten Café. Außerhalb des Orts empfiehlt sich ein Snack für unterwegs einzupacken. Aus manchen Gärten duftet es gerade im Sommer nach frisch Gegrilltem, was durchaus einen Mordshunger verursachen kann.

BESONDERER TIPP.
Im Sommer unbedingt Badesachen mitnehmen. Der Weg führt an einigen abseits gelegenen Zugängen vorbei, die fast nur von Einheimischen besucht werden.
// AUCH: Gern eine Flasche Wein (Sommer) bzw. Tee (Winter) einpacken und den Sonnenuntergang oberhalb oder direkt am Schermützelsee genießen. Ein Highlight!

Karte & Überblick

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