Von Leibsch nach Wendisch Rietz — 66-Seen-Wanderweg Etappe 12

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Auf dem 66-Seen-Weg von Leibsch über Neu-Lübbenau und Neuendorf am See nach Wendisch Rietz. Ein Wanderbericht.
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Morgens halb acht im Spreewald: Die kleine Pension Michelchen direkt an der Spree gelegen.

Von Leibsch nach Wendisch-Rietz (26km)

Der nächste Morgen. Frau Michelchen bringt mir das Frühstück auf’s Zimmer und ich komme mit ihr ins Gespräch. Ihre Situation nach der Wiedervereinigung gestaltete sich ähnlich der Bauern im Norden. Der einstige Hof warf nichts mehr ab, die Viehwirtschaft lohnte sich nicht mehr. So entschied man sich umzusatteln und der ehemalige Stall wurde zu Appartements ausgebaut. Der Dachboden, auf dem das Stroh lagerte, ist meist nur im Sommer belegt, im Stall, in welchem Kühe, Schweine und Gänse unterstanden, schlief letzte Nacht ich. Ein Zimmer weiter ein Wanderarbeiter. Doch der ist schon längst weitergezogen. So verplaudern wir die Zeit und ich komme mal wieder viel zu spät los. Das heutige Ziel, von den Seen einmal abgesehen, ist Wendisch-Rietz und zudem noch ziemlich weit weg.

Vorbei am Heu-Hotel von Neu-Lübbenau und entlang der letzten Ausläufer der Spreewaldkanäle komme ich nach 5 Kilometern in Neuendorf am See an. Auch hier das gleiche Bild. Der Winter steht vor der Tür, das Städtchen ist bereits eingemottet. Ruhig, idyllisch und fast verlassen ruhen die Häuser in sich, genau wie ich. Das Laufen fällt mir immer leichter und beschwingt zähle ich die Kilometer. Am Campingplatz „Neuendorfer See“ mache ich meine erste Rast und ärgere nebenbei eine Katze, die es dummerweise auf mein Pausenbrot abgesehen hat.

Direkt am Weg gelegen: die Hohlenbrücker Mühle. Eine original erhaltene Bockwindmühle aus der Mitte der 18. Jahrhunderts. Heute ausgebaut zum Wohnhaus.
Direkt am Weg gelegen: die Hohlenbrücker Mühle. Eine original erhaltene Bockwindmühle aus der Mitte der 18. Jahrhunderts. Heute ausgebaut zum Wohnhaus.
Badestellen gibt es zu Hauf auf dem 66-Seen-Weg. Im Sommer sollte man daher unbedingt Badesachen einstecken.

See an See – Einer schöner als der andere

Von hier aus wird die weitere Wanderung zum reinsten See-Hopping. Godna-See, Grubensee, Tiefer See – vom häufigen Wechsel der Uferseiten wird einem ja noch ganz schwindlig. Weiter am Melangsee, Springsee und letztlich zum Kleinen und Großen Glubigsee. Hier mache ich Rast. Ein idyllisches kleines Café direkt am Ufer gelegen ist zwar schon geschlossen, doch der Wirt, der noch die letzten Möbel wintertauglich verpacken wollte, öffnet mir die Tür und bittet mich herein. Obendrauf reicht er mir noch ein Stück selbstgebackenen Kuchen, der eigentlich für die morgige Reise bestimmt war, für den Weg in die Heimat. Ich nehme dankend an, hatte ich doch bisher auf diesem Weg weniger Glück.

Noch die letzten 4 Kilometer gewandert und es ist für heute vollbracht. Das direkt am See gelegene Hotel Goedicke bietet mir ein Obdach, ist meine Herberge für eine Nacht. Nach Anbau und Renovierung gerade erst im August 2011 neu eröffnet, riechen die Zimmer noch neu und makellos. Das angeschlossene Restaurant – ein Fischhus – wurde schon im „Feinschmecker“ lobend erwähnt und darf sich nun meinem anspruchsvollen Gaumen präsentieren. Und was soll ich sagen: wer sich in Wendisch-Rietz befindet, sollte hier unbedingt einmal einkehren. Das Essen ist wirklich fantastisch.

Nur noch schnell die Angel rausgeholt und das Mittagessen ist gesichert.
Nur noch schnell die Angel rausgeholt und das Mittagessen ist gesichert.
Eine Wetterstation aus der Wikingerzeit funktioniert folgendermaßen: Stein nass = Regen. Stein wackelt = Wind. Stein weiss = Schnee. Stein weg = geklaut.
Und noch ein Strand, ein See. Von irgendwo unterwegs auf dem 66-See-Weg.
Und noch ein Strand, ein See. Von irgendwo unterwegs auf dem 66-See-Weg.
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