Gohrisch? Geht immer.

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Wanderung rund um und auf die Tafelberge des Dreigestirns Papststein, Kleinhennersdorfer Stein und Gohrisch in der Sächsischen Schweiz. Gerade im Frühsommer mit abschließendem Sonnenuntergang ein absolutes Highlight.
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Auf dem Papststein
Vom Papststein in Richtung Lilienstein geblickt offenbart sich die Sächsische Schweiz in all ihrer Pracht

Wanderung zu den Gipfeln von Gohrisch und Papststein sowie den Höhlen beim Kleinhennersdorfer Stein (6km)

Mit Kindern in der Sächsischen Schweiz zu wandern ist immer so eine Sache. Sind sie gut drauf und bereits an körperliche Bewegung gewöhnt, kann es richtig viel Spaß machen. Haben die Kids dagegen gerade einen schlechten Tag erwischt, kann auch die kleinste Wanderung, selbst die zum Gohrisch, Anstrengung pur werden. Ich habe Glück. Die beiden Söhne eines guten Freundes haben Lust. Die Sandsteine verleiten sie zu manch abenteuerlicher Kletterei, wobei der Wanderstock kurzerhand auch mal zum Schwert und der nächste Felsen zum Drachen erklärt wird. In den sandigen Boden gezeichnete Saurierspuren lassen auch jene wieder aufleben – der kindlichen Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Da die beiden noch nicht zur Schule gehen, habe ich für unseren gemeinsamen Wandertag eine kleine Rundtour rausgesucht. Die kann mit zwei tollen Aussichten aufwarten, deren Gipfel schnell zu erreichen sind und mit den Höhlen der Kleinhennersdorfer Steine wird die Fantasiewelt der Beiden noch weiter befeuert. Schließlich will ein Schatz gefunden werden. In Form von Süßigkeiten habe ich den in der hintersten Ecke versteckt. Ist ein bißchen wie Ostereier suchen. Nur ohne Hasen. Dafür mit imaginärer Rüstung und einer abwechselnd schönen, anmutigen Prinzessin oder wahlweise einem bösen Zauberer, den es vorher zu besiegen gilt. Die Begeisterungsfähigkeit der Beiden wirkt ansteckend auf mich.

Manchmal gesichert, meist aber nicht – die Felsen der Sächsischen Schweiz können auch gefährlich sein
Manchmal gesichert, meist aber nicht – die Felsen der Sächsischen Schweiz können auch gefährlich sein

Mit Kindern auf die Felsen? Na klar!

Die ersten Kilometer laufen sich flott, trotzdem die Aufmerksamkeit von uns Erwachsenen stark abgefragt wird. Gerade auf den Gipfeln von Gohrisch und Papststein gilt es Schritte mit Bedacht und Vorsicht zu setzen. Sehr zum Ärger der Beiden wird hier das Rumtoben gezügelt, auch wenn bei ihnen ein kurzer Moment der Einsicht beim Blick in die Tiefe aufkommt. Die Steine bieten zwar fantastische Ausblicke, sind aber zum großen Teil eben auch ungesichert. Und damit gefährlich. Etwas Entspannung bringt bei diesem Thema die letzte von der Bergwacht Sachsens veröffentlichte Statistik. Laut dieser kam es 2014 im Elbsandsteingebirge lediglich zu zwei Unglücken mit Todesfolge. Klar, das sind immer noch zwei zuviel. Aber ich persönlich hatte da mit weitaus mehr gerechnet. Bei all dem Leichtsinn im Selfie-Modus. Dem gegenüber stehen jedoch knapp 140 Rettungseinsätze, meist wegen Erschöpfung oder umgeknickten Füßen. Kein leichtes Terrain, die Sächsische Schweiz.

Mit dieser Info ist die Mama auch etwas beruhigter und schon geht es nach einem genussvollen Kaffee auf dem Papststein wieder weiter. Denn ein Ziel gilt es noch zu erreichen. Auch wenn – oder gerade weil – sich die Sonne bereits verdächtig nah dem Horizont entgegen neigt. Zum Abschluss unseres Wandertages habe ich noch einen Sonnenuntergang auf dem Felsen versprochen. Quasi eine halbe Nachtwanderung. Die wurde bei meiner Erwähnung jubelnd begrüßt, die Eltern überstimmt und wird nun von uns in Angriff genommen.

Sonnenuntergang auf dem Gohrisch
Sonnenuntergang auf dem Gohrisch

Sonnenuntergang auf dem Gohrisch

Der Aufstieg vom Parkplatz ist leicht, auch wenn aus angegeben zehn Minuten im Spieltrieb gut doppelt so viel Zeit wird. Noch schnell mit aller kindlichen Kraft die letzte Eisenleiter erklommen und voila – schon fährt uns wenig später ein frischer, böiger Wind um die Nase.

Leise dringt ehrfürchtiges Murmeln von den Felsen zu uns herüber. Auf ihnen verteilt stehen oder sitzen mehrere Fotografen, die Stative an vorderster Front und die Kameras im Anschlag. Wir stellen fest: der Gohrisch scheint ein beliebter Hotspot zum Fotografieren zu sein. Gerade der Blick in Richtung Königstein, hinter dessen Festung das letzte Tageslicht den Himmel feurig färbt, ist ein ganz besonderer. Waghalsig und mit der Kamera in der Hand klettert einer von ihnen zu uns herüber. Er lächelt zufrieden und sagt : „Geil! Gohrisch geht immer.“

Noch während die Sonne glutrot hinter aufgezogenen Wolkenschleiern versinkt ist der Jüngste bereits in meinen Armen eingeschlafen. Klammheimlich bedauere ich ein ganz klein wenig, keine eigenen Kinder zu haben. Denn das, was wir heute gemeinsam erlebt haben, das war Abenteuer pur. Kind müsste man nochmal sein. Und alles mit dem unverklärten Blick der Unschuld zum allerersten Mal erleben dürfen. Das wär doch was.

Bevor die Sonne ganz hinter dem Gohrisch versinkt heißt es schnell sein
Bevor die Sonne ganz hinter dem Gohrisch versinkt heißt es schnell sein
Sonnenuntergang auf dem Gohrisch
Nur vom Gipfel kommt man in den vollen Genuss eines sommerlichen Sonnenuntergangs
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