Auf dem 66 Seen Weg gibts Seenlandschaft für Klein & Groß
Es war die letzte Eiszeit, besser bekannt als Weichsel-Kaltzeit, oder vielmehr die zurückgehenden Gletscher eben jener, welche die mannigfaltigen Seen in die Landschaft Norddeutschlands, in die Urstromtäler trieben. Bis zum südlichen Rand Brandenburgs drangen sie von Norden her vor und gruben Löcher in den Boden, in welchen sich beim Abschmelzen des Eises Wasser sammelte. Neue Furten bildeten sich, neue Flüsse und Seen wurden geformt.
Die bekannteste Seen-Landschaft, die eben jene Gletscher formten, ist sicher die Mecklenburgische Seenplatte. Doch auch Brandenburg verfügt über eine stattliche Anzahl an großen und kleineren Seen. Rund um die Hauptstadt laden sie im Sommer flüchtende Großstädter zum Badevergnügen ein. Oder eben zum Wandern. Denn mehr als 70 dieser Gewässer sind durch einen Wanderweg miteinander verbunden. 66 von ihnen direkt. Und da hätten wir ihn auch schon. Den Namen für einen der schönsten Brandenburger Weitwanderwege: den 66 Seen Weg.
Willkommen auf dem 66 Seen Weg
Mit einer Gesamtlänge von 427 Kilometern dürfte dies wohl der längste zusammenhängende Wanderweg Ostdeutschlands sein. In Potsdam startend kann er sowohl in Uhrzeigerrichtung als auch entgegen bewandert werden. Ausgeschildert ist er in beide Richtungen. Dabei verbindet der 66 Seen Weg in seinem Verlauf namhafte Größen wie Liebnitz- oder Wandlitzer See, den Schwielowsee bei Potsdam oder auch den Scharmützelsee mit dem bekannten Thermal-Bad Saarow.
Die Etappen sind individuell gestaltbar, nicht jeder liebäugelt mit 37 Kilometern am Tag. Insofern richten sich die Tageslängen meist nach dem persönlichen Befinden, oder für Tagesausflügler nach der Erreichbarkeit mit dem ÖPNV. Beschließt man jedoch den Weg wie vorgegeben zu erwandern, darf man zwischen 11km als kürzeste und 37,5km als längste Distanz wählen. Da ist für jeden was dabei, da lacht das Wanderherz.
Unterwegs auf dem 66 Seen Weg
Die Landschaft bietet hinreichend Abwechslung. Heide, Wald, die namensgebenden Seen und hin und wieder ein kleiner Ort oder eine größere Stadt. Berge sucht man dafür vergebens, das Land Brandenburg ist schließlich kein Gebirge. Historisch bietet der Weg nicht wirklich viel, aber darum geht es bei dieser Wanderung ja auch nicht. Hier wird geklotzt statt gekleckert, hier wird gewandert und nicht spazieren gegangen. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit ist mit dabei, vor allem in Potsdam. Auch der Brandenburger Jakobsweg kommt nicht zu kurz, wird er doch in der Nähe von Strausberg gekreuzt. Nur für all jene, die das interessiert.
Wer allerdings die Ruhe sucht wird eher im südlichen Teil fündig. Eine kleine Rast genügt und man kommt nicht nur der Natur, sondern auch dem Tierreich näher. Hier ein Biber, da ein Reh und oben am Himmel Familie Storch mit Kind. Der Reiher am Ufer sucht nach Nahrung, die Fische im Wasser japsen nach Luft. Wer sich daran erfreut wird diesen Weg lieben, alle anderen finden gerade im Hochsommer sicher Entspannung an den unzähligen Badestellen entlang des Weges.
Wie weiter?
In Summe dürfte also auf diesem Weg für jeden etwas dabei sein. Und da mich das Ganze neugierig gemacht hat, begab ich mich im Herbst letzten Jahres auf ein Teilstück des Weges. Dazu dann allerdings erst die nächsten Tage mehr. Stay tuned…
Tipps & Infos
HINKOMMEN.
– Egal ob als Tagesetappe oder als Mehrtageswanderung; der ÖPNV ist hier Pflicht. Vom Ziel an den Startort zurückzukommen gestaltet sich aufwendig und ist nicht zu empfehlen. Die Anreise mit dem ÖPNV ist eh nachhaltiger.
AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es lediglich etwas Ausdauer, je nach geplanter Weglänge. Auch braucht man hierfür keine Wanderstiefel. Trailrunner oder Joggingschuhe, die wasserdicht sind, reichen vollkommen.
UNTERKUNFT & VERPFLEGUNG.
Beides gibt es unterwegs reichlich. Da verweise ich auf die einzelnen Tagesetappen im Blog. Die hier alle aufzuzählen würde einfach den Rahmen sprengen.
BESONDERER TIPP.
Im Sommer unbedingt Badesachen einpacken. Fast alle Seen verfügen über kleine Zugänge, die ein Bad im kühlen Nass ermöglichen. Auch Angler kommen voll auf ihre Kosten. Bei entsprechendem Schein und Ausrüstung darf in einigen der Seen geangelt werden.
WEITERE INFORMATIONEN.
– Auf fernwege.de gibt es eine komplette Etappenübersicht, Wegbeschreibungen und Hintergrundinfos für alle jene, die nicht lange fackeln und vor Tagesetappen von über 30 Kilometern nicht zurückschrecken.
– Ebenfalls eine Etappenübersicht inkl. Wegbeschreibung ist auf seenweg.de zu finden.
– Last but not least: eine Wanderkarte gibt es beim Barthel Verlag.
Tolle Wanderweg schlägst du hier vor bin begeistert. Werde die demnächst abwandern auch, wenn ich Mountainbike Fan bin.
Na zumindest der 66-Seen-Weg ist auch mit dem Mountainbike sehr gut machbar. Und er lohnt sich wirklich. Im Sommer zum Baden und in den anderen Jahreszeiten zum Entspannen, Erholen, Mountainbiken. Gruß. Sven
Die herrliche Landschaft läd ein, den nächsten Urlaub zu planen. Zwar war ich schon ein halbes Dutzend Mal in Berlin, diese Landschaften kannte ich bisher noch nicht.
Bisher besuchte ich in Berlin nur die Touristenattraktionen. Leider…, aber das wird sich ändern, versprochen.
Tolle Bilder! Nach dem der Name mich zum Lesen gebracht hat, weckt die Zusammenfassende Bebilderung der Seeen meiner Neugier noch mehr.
Das wäre sicher ein Punkt auf meiner Liste, sollte ich Berlin besuchen!