Wie im Mittelalter! Geschichte & Unterhaltung im Kloster Chorin

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Seit dem 13. Jahrhundert weiß die ursprünglich slawische Siedlung Chorin seine Besucher zu unterhalten. Von der ehemaligen Zistersienserabtei ist zwar nur noch eine Ruine übrig, dafür lohnt sich deren Besichtigung. Drei Wege – vom seichten Ausflug bis zur ausgewachsenen Wanderung – führen zu ihr und damit direkt ins Mittelalter.
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Es ist Frühling und somit die Wandersaison eröffnet

Jedes Jahr aufs Neue überrascht der sehnlichst erwartete Frühling mit erster Wärme und wiedererwachter Natur. Auch wenn die Nächte zum Teil noch mit leichten Frösten aufwarten, heißt das trotzdem für mich, die Wintersachen gegen leichtere Kleidung zu tauschen und mit ersten kurzen Wanderungen die Muskulatur aufs neue Wanderjahr einzustimmen. Auch wenn Berlin und Umland jetzt nicht die knallergeilen Berge haben wie zum Beispiel die Alpen oder wenigstens den Harz bin ich doch umso dankbarer, dass sich im Laufe der Jahrhunderte eine Menge Geschichte nach Brandenburg geschlichen hat. Besser noch nach Chorin geschlichen haben.

Eines dieser fast jährlich von mir besuchten Ziele ist das Kloster Chorin, knapp eine Stunde Zugfahrt vom Berliner Alexanderplatz entfernt. Schon die Strecke aus der Stadt heraus hilft den Alltag zu vergessen und den Geist für Natur und Geschichte, für neue Eindrücke zu öffnen. Fast wünschte man sich, der Weg wäre noch ein kleines Stückchen länger.

In diesem Zusammenhang habe ich mittlerweile drei Wanderungen unterschiedlicher Länge ausprobiert, von denen eine auch im Winter sehr gut zu bewandern ist. Start-  und Zielort ist jeweils der Bahnhof der Regionalbahn, lediglich die Wege unterscheiden sich.

Der direkte Weg zum Kloster Chorin (5,2 km)

Ohne Umschweife, ohne Schnörkel und auch mit kleineren Kindern machbar, führt die erste Wanderung direkt vom Bahnhof zum Kloster Chorin, einmal um den Amtssee und wieder zurück. Quasi ein Spaziergang. Ein erholsamer noch dazu inmitten der Brandenburger Natur.

Ein kleiner Umweg über Sandkrug (8,4 km)

Auch das Nachbarörtchen Sandkrug lohnt den kleinen Umweg, streift die Wanderung doch das Sumpfgebiet, welches mit abgestorbenen Birken und dünnem Bewuchs recht mittelalterliche Stimmung aufkommen lässt. Ebenfalls eine etwas längere Spaziergangs-Wanderung.

Abstecher zum Ökodorf Brodowin (15,5 km)

Allen Freunden der Nachhaltigkeit dürfte das Örtchen Brodowin ein Begriff sein. In dem beschaulichen Ort im Herzen des Naturparks Schorfheide-Chorin wird seit Jahren gemäß Demeter-Vorgaben Landwirtschaft und Viehzucht betrieben. Wer also Bio sucht wird hier definitiv fündig. Und kann ganz nebenbei im Dorfladen auch alles für unterwegs erwerben. Der Umweg macht aus einem Spaziergang eine richtige Wanderung: Chorin – Brodowin – Kloster und zurück. Oder andersrum. Geht auch.

Zwei Empfehlungen am Rande

Vom Kloster Chorin und seiner Geschichte möchte ich hier entgegen meiner Natur einmal nichts verraten. Das lässt sich vor Ort alles besser selbst erfahren. Vielmehr möchte ich dem geneigten Leser zwei Höhepunkte des Choriner Klosterjahres ans Herz legen.

Zum Einen findet alljährlich das traditionelle Mittelalter-Spektakel der Vereinigung Spilwut in der Nähe der Klosteranlage statt, bei der über Ostern ein ganzes Mittelalterdorf errichtet wird. Handgezimmert! Gegen einen kleinen Obulus ist es betretbar und wartet mit traditionellem Handwerk, Gauklern, Marktvolk und Theater nach bester Manier auf. Da kann die ganze Familie mithelfen, wenn der Drache Braxchileus Rammdorn mit Feuer und Getöse den Winter austreibt.

Zum Anderen bietet sich die Ruine vortrefflich an, um in ihr beste klassische Musik darzubieten. Im ehemaligen Chor der Klosterkirche, welcher noch am besten erhalten ist, stimmt nicht nur die Akustik sondern auch die Atmosphäre. Dieses Jahr haben zum Choriner Musiksommer Größen wie die Regensburger Domspatzen, das Symphonieorchester Prag oder die deutschen Symphoniker Berlin zugesagt. Da heißt es schnell sein, sonst sind die Karten weg.

Egal wofür man sich letztlich auch entscheidet – ob Ausflug oder Wanderung – ein Besuch des Klosters Chorin lohnt auf jeden Fall. Und das sage ich nicht in der Hoffnung, auf diesem Wege neue Aufträge zu generieren, sondern aus tiefster Überzeugung. Denn mit diesen Empfehlungen habe ich keinerlei Gegenleistung erhalten, möchte vielmehr helfen, dass das Kulturgut Chorin auch zukünftig in seiner Vielfalt und Schönheit erhalten bleibt.

Besucht es mal. Es lohnt sich wirklich.

So wird der Winter ausgetrieben: Mittelalterliches Spektakel im Kloster Chorin
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