Berlins grüne Seiten – Buchtipp

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Ein Besuch Berlins beinhaltet meist touristische Standards wie Brandenburger Tor, Kurfürstendamm oder Fernsehturm. Doch die Stadt hat mehr zu bieten. Nicht umsonst ist sie bei aller Partykultur gleichzeitig eine der grünsten Metropolen der Welt. Die Autorinnen Anke Sademann und Susanne Kilimann stellen in ihrem handlichen Taschenbuch über 60 dieser naturnahen Oasen im Großraum Berlins vor.
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  Inhalt

Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin.

Na klar. Ein jeder, der Berlin besucht, glaubt um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu wissen. Egal ob es ihn zu den historischen Bauten des Gendarmenmarkts oder doch lieber in die dunklen Räume des Elektroklubs Berghain zieht – hier wird er definitiv fündig. Berlin ist gut durchmischt und hat viel zu bieten. Obendrein ist auch für jeden Geschmack etwas dabei. Für die Spießer der Prenzlauer Berg, für die Hipster das quirlige Kreuzberg und für die Aristokraten der neue Chic Charlottenburgs. Zoo im Westen, Tierpark im Osten und mittendrin der Tiergarten mit Brandenburger Tor und Siegessäule. Ein Eldorado für jedermann. Nicht umsonst zieht es Jahr für Jahr über 13 Millionen nach Spreeathen. Tendenz steigend.

Wer jedoch die Nase voll hat von all dem Rummel und Trubel, der für Berlin so typisch ist oder von den touristisch überlaufenen Highlights, der muss nicht von dannen ziehen, sondern suche Rat und Inspiration im kleinen aber feinen Buch der beiden Autorinnen Anke Sademann und Susanne Kilimann. In ihrem handlichen Reiseführer haben sie in akribischer Recherche besonders grüne Idyllen und kleine Oasen im Großraum Berlins zusammengetragen. Diese würde der gemeine Tourist eher nur streifen, sie aber meist links liegen lassen. Und das wäre ausgesprochen schade. Denn Berlin hat mehr zu bieten, als Altbekanntes und Elektro.

Lietzenburger Park © Anke Sademann
Lietzenburger Park © Anke Sademann

Wo Berlin am grünsten ist

Nicht nur der Grunewald lädt zum Wandern ein. Auch ist der Orankesee im östlichen Teil der Stadt immer einen Besuch wert. Und das nicht nur, um im Sommer darin baden zu gehen – was der Berliner zuweilen sehr gern und sehr häufig tut – sondern auch um einen der Vorzeigebauten des niederländischen Architekten Mies van der Rohe besichtigen zu können. Der schuf 1933 an seinem Ufer eines dieser für ihn typischen Gebäude, welches heute für Ausstellungen genutzt wird und somit zu jeder Jahreszeit zugänglich ist.

Oder aber er lässt die Seele auf dem Tempelhofer Feld baumeln. Der ehemalige Flughafen im Herzen der Stadt gilt seit seiner Öffnung 2010 als größte innerstädtische Freifläche der Welt und ist nebenbei auch noch ein Biotop für Ornithologen. Die unter Naturschutz stehende und vom Aussterben bedrohte Feldlerche nistet auf einer der Wiesen und kann von Vogelfreunden klammheimlich dabei beobachtet werden. Mit Sichtungsgarantie! Mittlerweile gefällt es dem begabten Singvogel auf dem Tempelhofer Feld inmitten Berlins so gut, dass sich die Population von vormals 160 Brutpaaren auf nunmehr 220 erholt hat. Ein Gewinn für die Stadt. Und die Natur.

Ruedersdorf © Anke Sademann
Ruedersdorf © Anke Sademann

Auch das ist Berlin

Was haben der Berliner Dom, das Schauspielhaus und das Olympiastadion gemeinsam? Nun, sie verbindet nicht nur die Stadt, in der sie stehen, sondern auch das Material, aus dem sie gemacht sind. In Rüdersdorf nämlich, einem Stadtteil im Süden Berlins, wird zwar noch immer der für diese Bauten benötigte Kalkstein abgebaut, aber die Verarbeitung findet mittlerweile woanders statt. Somit konnte vor über 20 Jahren das Ensemble aus Fabrikbauten und Ziegelbrennöfen zum gleichnamigen Museumspark zusammengeführt werden und lädt heute zur Besichtigung ein. Während die Natur sich zeitgleich ihren Raum zurückerobert, ist aus dem Gelände ein grünes Industriedenkmal geworden, das in seiner architektonischen Einzigartigkeit seinesgleichen sucht.

Mein Eindruck vom Buch

Doch das ist nicht alles. In dem Reisebüchlein gilt es 61 dieser Kleinode zu entdecken, die den geneigten Berlinbesucher bei Gefallen einmal kreuz und quer durch die Stadt führen. Ganz nebenbei werden gleichzeitig neue Ecken aufgezeigt, die selbst für den Berliner zum Teil unbekannt sind. So waren auch für mich ein paar neue Vorschläge mit dabei, die erst noch von mir entdeckt werden wollen. Und das will was heißen. Ich lebe seit über 25 Jahren in dieser quirligen Stadt und meinte, sie bisher eigentlich ganz gut zu kennen.

Das Buch ist übersichtlich gestaltet und räumt den vorgestellten Ruhepolen genug Raum ein, ohne dabei zu viel zu verraten. Das hält die Neugier wach und vermittelt ausreichend Inspiration für den nächsten Spaziergang durch die Stadt. Obendrein gibt es Tipps zu Cafés, Restaurants und Gartenbaudenkmälern in der Nähe.

Insofern ist das Buch eine dringende Empfehlung an alle, die Berlin einmal von seiner grünen Seite kennen lernen möchten Oder aber auch ein Geschenk an die Einwohner Spreeathens, die ihrer Stadt vielleicht doch noch mal eine neue Seite abgewinnen wollen…

Ein Geschenktipp.


Berlin – Der grüne Stadtausflug:
Parks, Gärten und Freilichtmuseen

Zusammengetragen von:
Anke Sademann und Susanne Kilimann

Erschienen beim Verlag via reise
168 Seiten | ISBN 978-3-945-98325-6
€ 14,95 [D]

Vielen Dank an die Autorin Anke Sademann, die so freundlich war und mir ihre Fotos lizenzfrei und unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat.


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