Idyllisch liegt die Villa am Bogensee im ersten Frühlingslicht.

Villa Bogensee

Ein kleiner idyllischer See inmitten Brandenburger Seenlandschaft weiß mit Schönheit zu verzaubern. Auch wenn an seinen Ufern im Laufe der Geschichte ein Bau seine Heimat gefunden hat, der besser nicht gebaut worden wäre. Eine Wanderung zur Villa Bogensee.

Inhalt

Am Bogensee

Größtenteils geht es auf meinen Wanderungen auch um Geschichte. Mal die eigene, mal die historische – aber immer die wirkliche. So wird es nicht verwundern, dass mich die ersten Sonnenstrahlen erneut zu einem dieser geschichtsträchtigen Orte treiben. Dieser besitzt jedoch, gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Rechtspopulisten in Deutschland wieder auf ein Rekordniveau zusteuern, einen gewissen Beigeschmack. Vor den Toren Berlins liebten es die Verfechter großer Diktaturen nämlich besonders gern zu leben, zu speisen und sich einzunisten. Wandlitz weiß ein Lied davon zu singen. Mein heutiges Ziel – der Bogensee – ebenfalls. Die Rede ist von der Villa Bogensee.

Vergnügten sich in Wandlitz nämlich die eher betuchten Obersten der ehemaligen DDR, richtete sich weiter östlich ein ganz anderer ein und erklärte einen See nebst kleiner Blockhütte zu seinem ganz eigenen Sommerdomizil. Vom Land Berlin dem neuen Minister geschenkt, wurde dieses im Laufe der Zeit allerdings zu klein für die vielen Stelldicheins und das Ego des erstarkten Charakters verlangte nach Größerem. So entstand am Westende des Sees, nur einen Steinwurf vom Ufer entfernt, ein Neubau. In rapider Geschwindigkeit erblühte eine 30-Zimmer-Villa nebst eigenem Klärwerk, Klimaanlage, Kino und Bunker. Der werte Herr wusste schließlich, was wahre Größe bedeutete. Nun ja, er verkehrte ja auch mit reichlich anderen Egomanen. Da heißt es schließlich Schritt halten. Wer noch nicht ahnt von wem hier die Rede ist, ich kläre auf: Joseph Goebbels – NS-Propagandaminister, Volksverhetzer und … die Geschichte hätte sicher gern auf ihn verzichtet.

Wanderung um den Bogensee

Doch, bei aller geschichtlichen Schwere, bietet der Wald um den Bogensee durchaus ansehnliches Potenzial und sollte unbedingt erwandert werden. Von der Villa führt nämlich in nördliche Richtung ein Pfad, der nur wenig begangen einmal weiträumig um den See und zwischendurch auch an ihn heran führt. Durch dichtes Buchendickicht schlendert der Wanderer um das Nordende des Sees herum, verläuft sich kurz, nur um nach kleinen Auf- und Abstiegen am Ostufer auf den See zu stoßen.

Dort führt der Pfad direkt entlang des Ufers und weckt unterwegs auf diversen Hinweistafeln Verständnis für die umgebende Natur und den See. Dieser ist nämlich einer der fischreichsten des Barnimer Lands und ein Biotop obendrein. Mit Unterstützung des Menschen, der Zu- und Abwege des Wassers wissenschaftlich kontrolliert, gedeihen Karpfen und Aal, Schleie und Hecht. Ein Eldorado für jeden Angelfreund.

Rückweg zum Ausgangspunkt

Auch wenn die Wanderung jetzt nicht zu Höchstleistungen antreibt, dafür ist sie mit ihren knapp 5 Kilometern einfach zu kurz, stellt sie doch gerade im Frühling eine willkommene Abwechslung zu längeren Strecken dar. Durchaus könnte sie so auch für einen Sonntagsspaziergang herhalten. Denn wer noch etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich die Bauten des sozialistischen Architekten Hermann Henselmann anschauen, der schon für die einstige Stalinallee verantwortlich zeichnete. Direkt neben der Villa baute die FDJ der DDR ihre bis dato größte Jugendhochschule. Aber das ist eine ganz andere Geschichte…

Tipps & Informationen

ANREISE
Mit dem Bus der Linie 909 des ÖPNV der Eberswalder Verkehrsbetriebe bis zur Haltestelle Lanke, Bogensee Bildungsstätte. Da das eine Rundtour ist, kann man auch direkt von hier wieder zurück fahren.
Das Auto kann man am besten auf dem kleinen Parkplatz vor den Berliner Forsten stehen lassen. Von hier losgelaufen kommt man auch wieder hierhin zurück. Aber Achtung: Der Parkplatz ist nur halb-öffentlich und sehr klein. Was heißt, das er zu Stoßzeiten schnell voll ist.

AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es keinerlei besondere Ausrüstung und ist auch als ausgedehnte Gassirunde mit dem Hund sehr gut machbar.

ESSEN & TRINKEN.
Unterwegs gibt es leider keine Einkehrmöglichkeiten. Am besten man packt sich was Kleines für unterwegs ein. Da das aber auch nur eine kurze Wanderung ist, genügt vermutlich was zum Trinken.

BESONDERER TIPP.
In der Nähe des Anlegestegs am Bogensee gibt es kleine Zugänge zum See. Im Hochsommer lohnt sich daher eine Badehose dabei zu haben. Da es sich aber auch um einen geschützten See handelt, der vorzugsweise für die Fischerei genutzt wird, kann es sein, dass er zeitweise fürs Baden gesperrt ist. Bitte unbedingt auf die Beschilderung vor Ort achten.

Wanderkarte

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