Wanderung von Prenden zum Bauersee
Ich lasse das Auto (denn mit diesem reist man noch immer am besten in das doch etwas abgelegene Dorf) direkt in der Ortsmitte stehen und starte von hier meine Rundwanderung in nordöstliche Richtung und damit um den Bauersee. Direkt hinter dem Ortsausgang führt mich der Waldpfad an einem Relikt sozialistischer Tage vorbei. Hinter verrosteten Zäunen erblicke ich die Überreste des einstigen Kinderfereinlagers und wundere mich über den Verfall. In wirklich einzigartiger und idyllischer Lage bietet das Areal mit direktem (und eigenem) Seezugang genug Interessantes, um sicher auch heute noch Kinder für einen längeren Zeitraum zu beschäftigen. Erinnerungen an meine eigene Kindheit werden dabei wach, verbrachte ich doch meine Sommer jedes Jahr aufs Neue an solchen Orten.
Kurz bevor ich den Mittelprendensee erreiche biege ich in südliche Richtung ab, um den Bauersee zu umrunden. Immer wieder führt der Weg direkt an den See heran und lädt mit abgelegenen Ausblicken zum Verweilen ein.
Am östlichen Teil Prendens entlang folge ich dem – leider nur teilweise ausgeschilderten – Weg zum „Prendener Riesenfindling“. Bei diesem Stein handelt es sich um sogenanntes Leitgeschiebe, was nichts anderes meint, als dass dieser Revsundgranit bei der letzten Eiszeit von Mittelschweden genau an diesen Punkt geschoben wurde. Da unsere Vorfahren allerdings nicht sonderlich gebildet schienen, brachten sie alle großen Steine mit Riesen (oder Teufeln) in Verbindung. Daher auch der Name „Riesenfindling“. Denn so riesig ist er gar nicht, kommt mit seinen 4 x 3 Metern gerade mal auf Kleinkindhöhe. Dennoch ist er sehenswert, da die Bänke daneben erneut zu einer Rast einladen.
Weiter in Richtung Strehlsee
Dem weiteren Verlauf folgend komme ich überraschenderweise in das Gebiet rund um das Pregnitzfließ. Hier sammelt sich das Wasser im morastigen Boden und bildet somit das Quellgebiet des gleichnamigen Flusses, der im weiteren Verlauf nicht nur den Strehl- und Bauersee speist, sondern auch den Mittelprendensee und anschließend über den Eierbudersee in den Finowkanal mündet. Geschätzt 15 Kilometer lang verdanken ihm also ganze vier Seen ihre Existenz.
Zurück in Prenden bleibt mir nach dieser gemütlichen Wanderung, die in dieser Form auch schon Theodor Fontane bei seiner „Wanderung durch die Mark Brandenburg“ unternommen hat, nur noch, die geschichtsträchtige Kirche in der Ortsmitte zu besichtigen. Erbaut im 16. Jahrhundert und damit einen Vorgängerbau ersetzend, zeugt sie auch heute noch nicht nur von frühzeitiger Besiedelung der Gegend rund um Prenden sondern gilt mit ihrem unregelmäßigen Feldstein-Ziegelverband als Baudenkmal besonderer Güte. Schlicht und bäuerlich wirkt ihr Inneres und rundet diese Wanderung auf stille, eigentümliche Weise ab. Eine Empfehlung zu jeder Jahreszeit verführt Prenden mit seiner idyllischen Ruhe nicht nur zum meditativen Wandern, sondern im Sommer auch zum Baden.