Vom Pillersee auf die Berge – WaiWi, Tag 1

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AnzeigeVon Waidring über die Buchensteinwand und den Wildseeloder bis nach Fieberbrunn sind es knapp 50 Kilometer: Der WaiWi, der vermutlich kürzeste Weitwanderweg Tirols, verbindet all diese Orte und Berge entlang des Pillersee zu einem beeindruckenden Erlebnis. Auf der ersten Etappe von Waidring nach St. Jakob in Haus geht es noch recht gemütlich zu. Ein Wanderbericht.
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Noch ziehen dunkle Wolken über den Pillersee
Noch ziehen dunkle Wolken über den Pillersee

Ankunft in Waidring

Als ich spätabends im Pillerseetal ankomme regnet es. Dunkle Wolken hängen grau und schwer an den Bergen fest, deren Gipfel in der Dunkelheit aufkommender Dämmerung verschwinden. Kaum fünfzig Meter weit kann ich sehen. Nebel und Regen verschlucken den Rest. Laut platscht ein Tropfen nach dem anderen an die Scheiben des Hotels Sendlhof, in dem ich für diese Nacht eingecheckt habe. Doch die Rezeptionistin ist zuversichtlich. Für morgen sei schon wieder Sonne mit spätsommerlichen Temperaturen angesagt. So recht mag ich ihr zwar beim Blick aus dem Fenster nicht glauben, lasse mich aber von ihrem Optimismus anstecken.

Und sie soll recht behalten. Bereits am frühen Morgen finden erste Sonnenstrahlen ihren Weg durch das Fenster meines viel zu großen Zimmers. Auch der Himmel strahlt im hellsten Blau. Lediglich an den Berghängen hängen Wolkenreste fest, die sich gerade anschicken langsam aufzulösen. Zeit für mich aufzustehen, mich am üppigen Frühstücksbuffet zu stärken und endlich den kürzesten Weitwanderweg Tirols in Angriff zu nehmen. Drei Tage habe ich dafür vorgesehen. Die sollten dann aber auch mit abwechslungsreichen 50 Kilometern und knapp 4.000 Höhenmetern allein im Aufstieg gefüllt sein. Ich bin gespannt, auf gehts. 

Versteckt hinter Wolken und oberhalb 1.800 Meter gab es schon den ersten Schnee
Versteckt hinter Wolken und oberhalb 1.800 Meter gab es schon den ersten Schnee

Von Waidring über den Pillersee nach St. Jakob in Haus (16 km)

Waidring macht sich gar nicht erst die Mühe, dem eigenen Hausberg einen gesonderten Namen zu geben. Der heißt einfach nur Hausberg und ist der erste Gipfel, den es auf dem WaiWi zu erklimmen gilt. Gute zwei Kilometer und 500 Höhenmeter später ist die Aussicht dafür fantastisch. Die Geräusche aus dem Tal begleiten mich noch ein wenig und mischen sich mit dem Rauschen des Windes in den Bäumen und dem Singsang der Vögel, die sich gegenseitig vor mir, dem Eindringling warnen. Während die Zivilisation auf dem Weg zur Talsenalm verschwindet wird es merklich ruhiger und ich bin für einen kurzen Moment das erste Mal allein. 

Wenig später begegne ich einem Rentnerpärchen, dass es mir gleich tut. Auch sie wollen den WaiWi laufen, allerdings nur bis St. Ullrich am Pillersee. Jedes Jahr eine neue Gegend gedenken sie kennenzulernen und dieses Jahr sind sie eben im PillerseeTal unterwegs. Ihre Schritte sind langsamer und bedächtiger als meine. Zweifelsohne, der Weg ist ein Steig, auf dem ich ihnen kurz darauf davon eile.

Das Rauschen eines Baches in der Nähe klingt nach wilder Stärke. Scharf in die Felsen geschnitten entspringt der Weißbachschlucht angenehme Kühle. Dagegen ist es auf der Oberweissbach-Alm spätsommerlich warm. Allein schon der Aussicht wegen mache ich hier eine Pause und genieße landestypisches Bier. Viel zu lange bleibe ich und lasse meinen Blick immer wieder über den blauen Himmel und das Grün umgebender Berge streifen. Idyllisch und sehenswert zugleich ist es hier.

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne über Waidring, dem Startpunkt des WaiWi‘s am Pillersee
Am nächsten Morgen strahlt die Sonne über Waidring, dem Startpunkt des WaiWi‘s am Pillersee
Der Gipfel des Waidringer Hausberg ist der erste Berg, den es oberhalb des Pillersee zu erwandern gilt.
Der Gipfel des Waidringer Hausberg ist der erste Berg, den es oberhalb des Pillersee zu erwandern gilt.
Hinab zur Weißbachschlucht in der es bei sommerlichen Temperaturen angenehm kühl ist.
Hinab zur Weißbachschlucht in der es bei sommerlichen Temperaturen angenehm kühl ist.

Die Qual der Wahl –
Über die Berge oder durch das Tal des Pillersee

Seit ich 2009 den Jakobsweg in Spanien gelaufen bin lässt er mich einfach nicht mehr los. Überall entdecke ich seitdem seine Symbole. Die stilisierte Muschel an Häuserwänden gelb auf blauem Grund, den heiligen Namensgeber als Altarfigur in verschiedenen Kirchen oder eben die Wege, überall in Europa verteilt. Als ich lese, dass auch ein Jakobsweg entlang des Pillersees verläuft, muss ich ihn einfach ein Stück gehen. Als kleine Reminiszenz sozusagen. Zum Glück führt auch eine Alternative des WaiWi dort entlang, so dass ich mich entschließe, ihr und nicht auf die anderen Gipfel zu folgen.

An der Kapelle Rechensau mache ich Rast und genieße den Blick auf Rothorn & Co.
An der Kapelle Rechensau mache ich Rast und genieße den Blick auf Rothorn & Co.

Am Pillersee entlang nach St. Jakob in Haus

Schon von Weitem schimmert der Pillersee smaragdgrün durch die Bäume. Und nach den knapp 8 Kilometern ist das nun das erste Mal, dass ich wieder auf jede Menge Menschen treffe. An seinem Ufer stehen Angler auf der Jagd nach Forellen. Verloren treibt ein Standup-Paddler über die spiegelglatte Oberfläche, während sich Wanderer und Touristen an seinem Ufer sonnen. Auch wenn er mit 15 Grad doch recht kühl ist, kann ich nicht anders. Ich muss einfach hinein. Man kann den Pillersee nicht besuchen, ohne zumindest die Füße in sein Wasser gesteckt zu haben.

Im weiteren Verlauf des Weges halten sich die Höhenmeter in Grenzen. Und mit ihnen die Anstrengung. Na klar, noch sind es knapp 8 Kilometer bis ins Tagesziel. Doch der Weg ist verträumt, idyllisch und – von den Mountainbikern mal abgesehen – angenehm ruhig. Immer entlang der speisenden Flüsse des Pillersee’s habe ich zudem heiligen Beistand. Erst wird St. Ulrich am Pillersee gestreift später in St. Jakob in Haus die Nacht verbracht. Na, wenn das mal nicht ein Grund ist, die WaiWi-Alternative durchs Tal zu wählen. Auf den Gipfeln ist man zwar dem Himmel etwas näher, aber die Heiligen trifft man nur hier im Tal.

Idyllisch liegen die Orte im Pillersee-Tal zu Füßen hoher Berge
Idyllisch liegen die Orte im Pillersee-Tal zu Füßen hoher Berge

Übernachtungstipp
(Achtung: Werbung)

Ich bin kein Hoteltester und erwähne meine Übernachtungen nur selten. Meist dann, wenn sie in meinem Dafürhalten außergewöhnlich sind. Doch hier muss ich einfach eine Ausnahme machen, denn hier gerate ich ins Schwärmen. Das 4-Sterne-Adults-Only-Hotel Unterlechner in St. Jakob in Haus darf auf dem Weg nicht achtlos liegen gelassen werden. Hier wird Herzlichkeit groß geschrieben. Selbst mit der Chefin bin ich nach kürzester Zeit perdu und fühle mich willkommen.

Und auch die Küche des Hauses, das Gourmet-Restaurant „Esskultur“ sollte unbedingt probiert werden. Die Küchenchefin Yvonne Pobel, deren Vorbild Paul Bocuse sie selbst ins renommierte Luxemburg und damit in die Schule der großen Sterneköchin Léa Linster trieb, weiß mit überragendem Handwerk und besten Zutaten zu beeindrucken. Geschmacklich sind ihre Interpretation eine Offenbarung an den Gaumen, ihre Kreationen einfallsreich und voller Überraschungen. Was nicht von umliegenden Bio-Bauern kommt wird entweder selbst angebaut oder selbst gebacken. Ein genussvoller Traum in acht Gängen als „Flying Kitchen“ oder à la Carte. Eine Übernachtung sollte Pflicht sein und wird von mir ausdrücklich empfohlen. Soviel dazu, dass der Artikel auch wirklich mal Werbung enthält.

Das Hotel Unterlechner zu Füßen der Buchensteinwand
Das Hotel Unterlechner zu Füßen der Buchensteinwand

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Meine Wanderung auf dem WaiWi wurde vom Tourismusverband PillerseeTal organisiert und unterstützt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.

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