Punkt 6 Uhr werden wir in der Casa Paderborn in Pamplona aus den Betten geschmissen. Es gibt Frühstück, endlich mal wieder Toast mit Marmelade, und um halb 8 stehen Alex und ich vor der kirchlichen Herberge in der Innenstadt um Tike abzuholen. Doch irgendwie ist der Camino nur eine andere Spielart des Lebens. Freunde kommen und Freunde gehen auch wieder. Ich möchte noch ein wenig in Pamplona bleiben, während die Beiden weiter wollen. Also heißt es Abschied nehmen.
Von Pamplona nach Cizur Menor (6 km)
Die Beiden machen sich auf den Weg und ich setze mich auf den Placa del Castillo und schaue der Stadt beim Erwachen zu. Erst kommen die Reinigungskräfte und spülen den Rest der Nacht in die Kanalisation, dann kommen aus immer mehr Richtungen immer mehr Menschen. Nur hin und wieder ein Pilger, der den Platz überquert. Um halb elf ist es auch für mich Zeit weiterzuziehen und so wähle ich das kurze Stück bis zur nächsten Albergue nach Cizur Minor, was eher ein kleiner Vorort von Pamplona ist.
Zarte vier Kilometer später lasse ich meinen Blick nochmals zurück schweifen. Es waren 4 tolle erste Tage in denen ich neue Freunde fand und auch wieder verlor. Ich muss gestehen, hätte ich Alex nicht in St. Jean kennengelernt… ich weiss nicht, ob ich die Etappe über die Pyrenäen überhaupt geschafft hätte. Das war schon ein ganz schön schwieriger Weg.
Den Rest des Tages vertrödele ich im Sonnenschein, kaufe ein – morgen ist Sonntag, da sind die Geschäfte zu – und koche ein wenig. Wie der Zufall so will, findet in Cizur Menor just an diesem Wochenende die Patronatsfeier statt und eine riesige Bühne zieht nicht nur die Dorfbewohner magisch an, sondern auch mich. Mit zwei anderen Deutschen bin ich für einen kurzen Moment Teil des Festes, bis um 22:00 Uhr die Tore der Herberge schliessen.