Herbst. Schon wieder. Zum zweiten Mal in Folge ist der Westen Gradmesser der Jahreszeiten für mich und Rheinland-Pfalz eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Eine große Vorfreude auf die Farbigkeit des langsam beginnenden und dunklen Jahresausklangs. Dabei streife ich meinen diesjährigen Startpunkt Bad Breisig nur kurz. Die Bahn hatte Verspätung, ein Zug fiel aus – ihr kennt das ja.
Startpunkt Bad Breisig am Rhein
An der Römertherme vorbei, einem Thermal- und Kurbad mitten im Ortszentrum, schlendere ich fast sofort in Richtung Rhein. Ist man wie ich in einer Stadt am Fluss groß geworden, entwickelt man scheinbar eine grundsätzliche Sehnsucht nach fließendem Gewässer. Und überall dort, wo eines zu finden ist, muss ich es auch fast augenblicklich aufsuchen. Nur um zu schauen, wie eben dieser Fluß fließt, was hier im Vergleich mit dem heimatlichen anders und vor allem neu ist. Und wie jede Stadt, die an einem breiten Strom ruht, riecht auch hier die Luft angenehm frisch und feucht. Gepaart mit dem Geruch verwelkter und zu Boden gefallener Blätter, die noch vom letzten Regen nass sind und zuweilen am Schuh kleben bleiben. Untrüglich: das Jahr neigt sich dem Ende entgegen.
Es ist das erste Mal für mich, dass ich am Ufer des Rheins stehe. Dessen Breite nicht nur aus einem Fenster bei der Überfahrt vorbeifliegen sehe, sondern seine wahre Größe erfassen und sein Aroma in der Luft riechen kann. Dazu gesellt sich ein leichter Schwung Nostalgie. Von der anderen Uferseite leuchtet die gelbrote Färbung des Weinlaubs herüber. Umgeben von Rebstöcken sticht aus ihnen mit majestätischer Pracht Schloss Arenfels hervor. Das ist dann aber schon nicht mehr Bad Breisig, sondern Bad Hönningen. Schaut auch ganz verführerisch aus, ist aber eine andere Geschichte.
Aufs Ländchen bei Bad Breisig
Denn diese Geschichte hier führt mich durch die schmucke Altstadt Bad Breisigs hindurch, die mit altertümlichen Fachwerk und richtig viel Retro ordentlich zu verzaubern vermag. Und beginnt sogleich mit einem Anstieg. Die Wolken hängen tief und schwer und grau und ziehen nur langsam und träge über das Tal. Als könne sich das Wetter nicht entscheiden, ob es noch regnen will oder nicht: beides scheint möglich. Dieser Umstand versetzt mich schlagartig in eine innere Ruhe, wie ich sie die letzten Wochen so sehr vermisst habe.
Das Gefühl der Geborgenheit wird noch unterstützt von wunderbaren Ausblicken auf den Rhein und seine Hänge. An ihnen dominieren gerade jetzt, im Herbst, vor allem die Farben der Weinstöcke. Denn eines muss man wissen: der Mittelrhein ist Weinbaugebiet. Wer besonders den Riesling aber auch hin und wieder den Grauburgunder mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Doch dazu in einem anderen Artikel mehr. Erst will noch die Gegend erforscht und die Aussicht genossen werden.
Am Gutshof Mönchsheide vorbei führt der Rundwanderweg „Breisiger Ländchen“, dessen Anfang und Ende auch Teil des RheinBurgenWegs sind, sehr abwechslungsreich durch tiefe Wälder und über weite Wiesen. Am Ende ist man einmal rund um Bad Breisig und das Nachbarstädtchen Oberbreisig gelaufen, hat in Summe knapp 16 Kilometer gewandert und dabei gut 550 Höhenmeter gemacht. Und ganz nebenbei wundervolle Ausblicke auf die Umgebung und in die Ferne genossen. Eine kleine aber feine Empfehlung.
Tipps & Infos
HINKOMMEN.
– Mit der Bahn bis direkt bis zum Bahnhof Bad Breisig. Der Wanderweg startet und endet genau dort.
– Eine Anreise mit dem Auto ist zwar möglich, jedoch sind die Parkmöglichkeiten vor Ort begrenzt. Es empfiehlt sich die Anreise mit dem ÖPNV, zumal die Bahnstrecke durchs Rheintal wunderschön ist.
AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es lediglich etwas Ausdauer und festes Schuhwerk.
UNTERKUNFT.
Empfehlenswert und als Ausgangspunkt für diese Wanderung ist das Hotel Rhein-Residenz direkt am Flussufer.
ESSEN & TRINKEN.
Wer unterwegs speisen möchte, kann das unterwegs sehr gemütlich und abgelegen im Gutshof Möchsheide tun.
BESONDERER TIPP.
Nach der Wanderung empfehle ich den Besuch der Römer-Therme in Bad Breisig. Dort kann die Muskulatur im Thermalbad sommers wie winters wieder regeneriert werden.
Karte & Überblick
Hinweis in eigener Sache (Disclaimer)
Meine hier beschriebenen Eindrücke durfte ich im Rahmen der 6. Bloggerwanderung sammeln. Eingeladen und veranstaltet wurde diese von den Gastlandschaften der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Dabei sind mir Anreise, Unterkünfte und Verpflegung zur Verfügung gestellt worden, wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte. Auf meine abschließende Meinung wurde kein Einfluss genommen. Diese entspricht ausschließlich meiner persönlichen Sicht.