Startpunkt Richtung Falkenstein: Vysoka Lipa
So entspannt und ruhig haben wir schon lange nicht mehr geschlafen. Viel zu spät werden wir wach, verpassen fast die Frühstückszeit. Doch so entspannt wie wir sind, ist es der Inhaber der Pension auch und lässt uns gewähren. Auch wenn wir seinen Tagesrhythmus damit durcheinander bringen. Ja, dieser Ort strahlt eine Ruhe aus, die uns sofort gefangen nimmt. Doch nichts da! Wir wollen weiter. Weiter in unbekanntes Gebiet, weiter in das Hinterland der Böhmischen Schweiz. Weiter zur Burg Falkenstein.
Erst einmal geht es wieder hinunter zum Fluss, hinunter zur alten Mühle. Doch die — nur noch als Ruine vorhanden — ist leider Drehort einer deutsch-tschechischen Ko-Produktion und damit gesperrt. Immer wieder ertönt der Ruf nach mehr Ruhe, man wolle schließlich drehen, so dass wir außer Scheinwerfer und geschminkten Statisten nichts von ihr sehen und wenig später auch wieder unserer Wege ziehen.
Nur wenige Kilometer weiter kommen wir in Jetrichovice an, einem ebenso kleinen wie verschlafenen Ort. Beeindruckend alte, dafür aber sehr gepflegte Häuser bestimmen die Ortschaft, die sogar — man höre und staune — über einen kleinen Supermarkt verfügt. Hier kaufen wir letzte Vorräte für die weitere Wanderung, denn von nun an werden die Dörfer gemieden, wird die Zivilisation hinter uns gelassen. Und das mitten in Europa!
Über die Burg Falkenstein nach Na Tokani
Über die ehemalige Burg Falkenstein, die nur für geübte Kletterer und Schwindelfreie zugänglich ist — ein Traum der Blick von oben — gelangen wir am frühen Nachmittag in Na Tokani, einer kleinen Berghütte mit angeschlossenem Restaurant an. Da wir aber noch nicht genug haben — sind in Summe ja erst 10 Kilometer, die wir heut gewandert sind — beschließen wir noch ein Stück des Weges zu gehen.
Der Wald, in der Kernzone des Elbsandsteingebirges sich selbst überlassen, will hier vor Ort nicht erwandert, vielmehr erklettert werden. Über Stock und Stein, gefallene Bäume und enge Felsschluchten kämpfen wir uns auf den nächstgelegenen Berg hinauf und genießen die Anstrengung, genießen die Ruhe. Wir sind allein. Das vereinzelte Rascheln im Unterlaub, wahrscheinlich von Mäusen, das Zwitschern der Vögel, Entspannung pur. Diese Wanderung entpuppt sich immer mehr als Meditation, als sinnliche Erfahrung. Wer also Ruhe sucht, Wandern vielmehr auch als sinnliche Erfahrung weniger als Sport betrachtet, der wird in der Böhmischen Schweiz definitiv fündig.
Und der morgige Tag — der letzte Tag im Hinterland — verspricht noch mehr davon.
[…] jeglicher Zivilisation und inmitten von Sandsteinfelsen zu übernachten, wäre hier genau richtig. Wie schon auf unserer Wanderung durch die Böhmische Schweiz im Jahr zuvor, finden wir hier ein Bett und eine hoffentlich ruhige […]
@Flori: Vielen Dank und willkommen im Blog. In der Tat, es gibt zwar viele wirklich schöne Gebiete zum Wandern in Deutschland, aber das Elbsandsteingebirge ist schon ein ganz besonderes. Gruß. Sven
Ich glaube es gibt kein schöneres Gebiet zum Wandern und die Gastfreundschaft ist unübertroffen gut. Ich mag die Art wie entspannt und locker die Texte geschrieben sind…ein Tagebucheintrag an dem wir alle unsere Freude haben können!
LG Flori