Mit gut 50 Kilometer Länge dürfte der WaiWi der wohl kürzeste Weitwanderweg Österreichs sein. Von Waidring im Norden führt er entlang des PillerseeTals, einem Nebental der Kitzbüheler Alpen, bis hinauf zum Wildseeloderhaus und letztlich nach Fieberbrunn. Dabei werden mehrere Berge erklommen, tiefe Täler durchschritten und in Summe 3.700 Höhenmeter allein im Aufstieg bewältigt. Doch eins nach dem anderen.
HINKOMMEN:
Am einfachsten mit der Bahn. Über München oder Salzburg gibt es aus jeder größeren Stadt Deutschlands eine Verbindung, die letztlich nach Fieberbrunn und weiter an den Startpunkt des WaiWi nach Waidring führt. Im Winter werden sogar Sonderzüge eingesetzt, die ein vielfaches Umsteigen minimieren. Mehr Infos erhält man hier.
ÜBERNACHTEN:
In Waidring gibt es eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Ich selbst bin im Hotel Sendlhof untergekommen, welches ein komfortables und renommiertes Hotel in der Ortsmitte ist. In gut 200 Metern Entfernung erreicht man den Ausgangspunkt des WaiWi. Auch die Seilbahn auf die Steinplatte ist nur einen kurzen Fußweg entfernt.
TIPP:
Wer in einem Hotel oder einer Pension im PillerseeTal übernachtet zahlt Kurtaxe und erhält damit automatisch eine Gästekarte. Mit dieser können die öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb des Tals kostenlos genutzt werden. Zudem lohnt sich die Anschaffung der PillerseeTal-Card, die mit der Gästekarte vergünstigt erworben werden kann und mit der man obendrein noch kostenlosen Zugang zu Bergbahnen, Museen, Bädern und vielem mehr erhält.
WaiWi Etappe 1 – Von Waidring nach St. Jakob in Haus
Begonnen wird die Wanderung auf dem Waiwi in Waidring, einem verschlafenen Dorf am nördlichen Ende des PillerseeTals. In der Ortsmitte, zwischen Gemeindehaus und Schule beginnt die erste Etappe und ist mittels ausführlichem Schild markiert. Wer Rat oder Unterstützung benötigt, dem kann in der Zweigstelle des Tourismusverbands geholfen werden. Entlang des Tals sind diese Büros verteilt und helfen nicht nur, unterwegs die Orientierung zu behalten, sondern stehen auch sonst während der Öffnungszeiten mit Rat und Tat zur Seite.
Der erste Gipfel des WaiWis ist der Hausberg und lässt schon mal erahnen, wo das Ganze hinführen wird. Steil windet sich der Weg bergan, entlohnt aber mit einer wunderbaren Aussicht auf die umgebenden Berge. In Oberweißbach kann man sich entscheiden, ob es noch mehr Gipfel sein dürfen oder eben der Weg durchs Tal. Je nach persönlichem Geschmack führt eine Alternative über den Schafelberg und die Winterstelleralm nach St. Jakob in Haus, die andere hinab zum Pillersee und von dort an ihm entlang ebenfalls in den Ort.
→ Ausführlicher Bericht der 1. Etappe
ALTERNATIVE:
Am Alpengasthof Oberweißbach kann man sich entscheiden, ob man lieber entlang des Pillersees im Tal wandern möchte oder oberhalb davon über die Gipfel von Schaflberg und Kirchberg. Der Weg über die Berge ist aussichtsreicher, idyllisch sind sie beide. Die Entscheidung fällt der persönliche Geschmack bzw. die eigene Kondition. Über die Berge kommen nochmal 6 Kilometer und knapp 600 Höhenmeter dazu.
ÜBERNACHTEN:
In St. Jakob in Haus empfehle ich ausdrücklich das Hotel Unterlechner. Nicht, weil ich dort geschlafen habe und es fast direkt am Wegesrand des WaiWi liegt, sondern weil die Gastfreundlichkeit hier wirklich sehr groß geschrieben wird. Auch wenn man sich für eine andere Übernachtungsmöglichkeit entscheidet empfiehlt sich unbedingt der Besuch des Hotel-Restaurants Esskultur. Die Gerichte sind der absolute Knaller!
TIPP:
Am Pillersee kann man entspannen, baden und faulenzen. Normalerweise ist die Liegewiese direkt am Ufer kostenpflichtig, mit der PillerseeTal Card allerdings kostenlos. Auch ein Besuch der Forellenranch am Nordufer bietet sich an. Das Angebot reicht weit über Pommes & Co. hinaus. Eine frisch gefangene und zubereitete Forelle ist hier Pflicht.
Waiwi Etappe 2 – Von St. Jakob in Haus zum Wildseeloderhaus
Direkt von St. Jakob in Haus führt der Weg an der Seilbahnstation vorbei hinauf zur Buchensteinwand. Schon von Weitem thront das auf ihr stehende Jakobskreuz und lädt förmlich zum Erklimmen ein. Die Aussicht ist fantastisch und verdient ein wenig der mitgebrachten Zeit. Dabei sollte die Uhr nicht ganz aus dem Auge gelassen werden. Die zweite Etappe ist die mit Abstand lohnendste. Ganze 1.700 Höhenmeter werden allein im Aufstieg überwunden und zusätzlich noch 17 Kilometer an Strecke bewältigt.
Vom Jakobskreuz führt der Weg über die Tennalm auf der anderen Seite der Buchensteinwand wieder hinab ins Tal und damit nach Fieberbrunn. Vorbei an der örtlichen Seilbahnstation windet er sich von nun an stetig bergauf. Erst hinauf zur Lärchfilzhochalm, später dann über die Wildalm zum Wilden See und damit dem Tagesziel, dem Wildseeloderhaus entgegen. Dieses ist von besonderer Güte, denn die Lage ist als alpin zu bezeichnen und wirklich sehenswert. Eine Reservierung ist allerdings zu empfehlen. Die Berghütte des Alpenvereins verfügt nur über eine begrenzte Anzahl an Betten und ist gerade am Wochenende gern mal auf Wochen im Voraus ausgebucht.
→ Ausführlicher Bericht der 2. Etappe
TIPP AM RANDE:
Wem die 1.700 Höhenmeter zu viel sind, der kann in St. Jakob in Haus bzw. in Fieberbrunn einen Teil des Weges auch mit der Seilbahn abkürzen. Allerdings würde ich davon abraten. Mögen die Gesamthöhenmeter auch erst einmal nach viel klingen, sind sie bei entsprechender Zeiteinteilung durchaus zu schaffen und lässt man sich sonst wirklich tolle Eindrücke entgehen.
ÜBERNACHTEN:
Da die Etappe am Wildseeloderhaus endet ist eine Übernachtung Pflicht und gehört einfach zum Programm. Die Berghütte bietet neben dem Matratzenlager auch Zweibettzimmer. Eine Reservierung zur Hauptreisezeit ist allerdings Voraussetzung. Die Fieberbrunner lieben ihren Wildseeloder und verbringen gern mal das Wochenende in seiner Nähe.
TIPP:
Im Sommer lohnt es, rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf dem Wildseeloder zu sein. Das heißt zwar, nochmals gut 300 Höhenmeter und knapp 600 Meter Weg zurückzulegen, bei entsprechender Aussicht ist der Weitblick allerdings grandios. Den Sonnenaufgang dagegen kann man von der gegenüberliegenden Henne begutachten.
WaiWi Etappe 3 – Vom Wildseeloderhaus
Was in der zweiten Etappe alles hinauf musste, muss natürlich in der dritten auch wieder hinunter. Das eigentliche Ziel des WaiWi ist nämlich die Altstadt von Fieberbrunn. Damit der Weg aber nicht zu langweilig wird, führt die dritte Etappe an einer anderen Strecke entlang, als die zweite. Über das Wildalpgatterl und die Streubödenalm geht es (fast) immer nur bergab, was man recht schnell in den Kniegelenken spürt. Da beide Almhütten aber bewirtschaftet sind, können oft Pausen gemacht und die Gelenke geschont werden.
In Fieberbunn angekommen, empfiehlt sich etwas Zeit für die Altstadt mitzubringen. Die ist zwar klein, aber dafür idyllisch und sehenswert. Auf dem Marktplatz steht dann auch das finale Schild des WaiWi und gratuliert zur Absolvierung der gesamten Strecke. Direkt daneben im Café Castello darf gern noch ein Cappuccino getrunken werden. Dabei kann man noch einmal die letzten drei Tage Revue passieren lassen.
→ Ausführlicher Bericht der Alternative zu Etappe 3
Kleiner Tipp am Rande:
Unbedingt im Büro des Tourismusverbands PillerseeTal neben dem Marktplatz vorbeischauen. Sind alle Stempel vollzählig kann man sich dort nämlich gegen entsprechenden Nachweis eine kleine Belohnung zur Erinnerung abholen.
Übernachtungs-Tipp:
Wer länger bleibt wird in allen Orten entlang des Pillerseetals fündig. Für jeden Geschmack bzw. Geldbeutel gibt es bei rechtzeitiger Buchung eine Vielzahl an Möglichkeiten. Ich selbst habe nach dem WaiWi noch zwei Tage im Chalet Tirol in Waidring genächtigt. Von der äußerst sympathischen und freundlichen Familie Moser geführt lädt die Pension mit Herzlichkeit zum Bleiben ein. Eine ausdrückliche Empfehlung, die keine Werbung ist, da ich die Übernachtung hier selbst bezahlt habe.
Tipp:
Und wenn man schon mal im PillerseeTal unterwegs ist, sollte man unbedingt noch ein wenig mehr Zeit einplanen. Ein Besuch der Steinplatte (1.869m) und des kostenlosen Triassic Park bei Waidring lohnt sich genauso wie eine Wanderung ins Lastal bei St. Ulrich am Pillersee.
Der WaiWi – Mein Resümee
In meinen letzten Artikeln habe ich ja schon ausführlich vom WaiWi geschwärmt und meine Eindrücke darin geschildert. In Summe bin ich überrascht, dass ein Tal, von dem ich vorher genauso wenig gehört habe wie von dem Weg an sich, mich derart faszinieren konnte. Gerade der Wechsel von Anstrengung und Erholung, von Bergen und Tälern, gepaart mit den wirklich einzigartigen und fantastischen Ausblicken ist eigentlich nicht nur die drei Tage wert, die es dauert den WaiWi zu laufen, sondern rechtfertigt vielmehr einen längeren Aufenthalt. Dabei ist der Weg durchgehend gut markiert und eigentlich nicht zu verfehlen. Selbst meine Wenigkeit, der sich ja hin und wieder mal ganz gern verläuft, konnte den WaiWi nicht verfehlen.
Würde ich den Weg nochmal gehen? Unbedingt. Das habe ich mir fest vorgenommen. Gerade im Frühling, wenn die Wiesen und Almen in voller Blüte stehen, oder aber im gelbgoldenen Herbst, muss der Weg ein einziger Rausch an Farben sein. Und auch mit Kindern kann man im PillerseeTal Vielfältiges erleben. Egal ob ein sommerliches Bad im namensgebenden Pillersee oder eine kurze Wanderung zu der ein oder anderen Aussicht, egal ob die Fahrt mit der Seilbahn hinauf zum Jakobskreuz oder der Besuch des Triassic Parks auf der Steinplatte – dieser Teil der Kitzbüheler Alpen vereint Spaß mit Freude und wird von mir hiermit ausdrücklich empfohlen. Gehet hin und sehet selbst: das PillerseeTal lohnt sich. Und der WaiWi sowieso.
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Meine Wanderung auf dem WaiWi wurde vom Tourismusverband PillerseeTal organisiert und unterstützt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.