Alle 112 Traumschleifen im Saar-Hunsrück tragen einen Namen. Darunter gibt es welche, die neugierig machen, weil man sich unter deren Namen erst einmal gar nichts oder aber auch alles vorstellen kann. Einige sind so einfallsreich wie „Lecker Pfädchen“, „Dollbergschleife“ oder „Frau Holle“. Ebenfalls dazu gehört die Traumschleife „Kirschweiler Festung“. Diese wollen wir uns heute einmal genauer ansehen. Oder zumindest einen Teil davon. Denn es ist der dritte und damit auch schon wieder der letzte Tag unseres Bloggerwanderns in Rheinland-Pfalz. Schließlich wollen noch einige Züge erreicht werden. Doch vorher gibt es Natur satt.


Wanderung auf der Traumschleife „Kirschweiler Festung“ im Hunsrück
Denn die Traumschleife „Kirschweiler Festung“ hat etwas, das nicht alle Wanderrouten von sich behaupten können: Sie führt in die Tiefen des Nationalparks und damit in ein komplett geschütztes Gebiet. „Natur Natur sein lassen“, so beschreibt Ranger Roland das, was Wanderer hier erwartet. Das bedeutet, dass der natürliche Raum sich im Nationalpark komplett selbst überlassen bleibt, ohne dass der Mensch eingreift. Die einzigen Maßnahmen, die Ranger und Forstbeamte vornehmen, sind das Beräumen umgefallener Bäume von Wanderwegen. Alles andere bleibt liegen.
Aus seinen Beschreibungen höre ich heraus, dass sich der Wald im Nationalpark fortlaufend wandelt und seit seiner Gründung vor zehn Jahren zunehmend seine ursprüngliche Wildheit zurück entwickelt. Bäume wachsen, werden alt, fallen um und vergehen. Das zurückbleibende Holz bietet zahlreichen Pilzen und Moosen, Käfern und anderen Insekten einen wertvollen Lebensraum. Von diesen werden wir auf unserer Wanderung reichlich begegnen.


Es regnet leicht, als Ranger Roland das Zeichen zum Aufbruch gibt. Wir laufen durch gesunden Mischwald, abwechselnd auf breiten Forstwegen und schmalen Trampelpfaden. Das vom Regen der letzten Nacht feuchte Moos leuchtet grün über den Waldboden. Erst jetzt nehme ich wirklich wahr, wie viel davon es hier gibt.
Auf dem Moos liegen abgebrochene Rindenstücke, die von schmalen Fraßspuren durchzogen sind. „Das ist der Borkenkäfer”, erklärt Ranger Roland. Was in anderen Gebieten Deutschlands zu Panik und Rodung führt, findet hier im Nationalpark zwar auch seine Nahrung. Doch der Wald ist stark und letztlich sind es vergleichsweise wenige Fichten, die der Borkenkäfer hier überhaupt erobern kann. Der Fichtenbestand ist im Nationalpark bereits stark zurückgegangen, während andere Baumarten und eine größere Artenvielfalt zunehmen.


Durch dichten Wald zur „Kirschweiler Festung“
Anfangs durchqueren wir dichten Wald auf einem schmalen Trampelpfad. Je höher wir dabei wandern, desto lichter wird der Wald. Kurz darauf steigen wir über weiß-graue Felsen, die von Flechten übersät sind. Das ist einer der beiden am häufigsten vorkommenden Gesteinsarten im Hunsrück, werde ich aufgeklärt: Quarzit. Seine Besonderheit liegt darin, dass Quarzit ein sehr hartes Gestein aus Quarz ist, das durch hohen Druck und große Hitze aus Sandstein entstanden ist. Dadurch wird es besonders fest und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Abnutzung. Deshalb bilden Quarzitfelsen oft beeindruckende, stabile Formationen, die lange bestehen bleiben. So wie die „Kirschweiler Festung“.
Vor uns türmen sich zahlreiche dieser Gesteinsbrocken auf. Wir müssen ein wenig klettern, bevor wir die damit verbundene Aussicht genießen können. Und die ist grandios. Der Blick schweift weit über die hügelige Landschaft und erstreckt sich über uns ein unendlich scheinender Himmel. Das ist nicht nur schön, sondern auch geschichtsträchtig. Die Festung selbst ist nämlich keine klassische Burg im mittelalterlichen Sinn, sondern eine strategisch wichtige, aber vor allem natürliche Felsformation. Schon in der keltischen Frühgeschichte diente sie den Menschen als Schutz und Aussichtspunkt.
Auch wenn kaum noch etwas aus dieser keltischen Vorgeschichte zu erkennen ist, verströmt dieser Ort dennoch eine fast schon mystische Atmosphäre. Krumm gewachsene Bäume, an denen sich Moose und Flechten festgesetzt haben, entführen für einen kurzen Moment in Tolkiens Welt oder andere Märchen und Sagen. Es ist schön hier. Wirklich. Echt schön.

Abstieg nach Kirschweiler
An den Felsen vorbei windet sich anschließend der Weg in schmalen Serpentinen hinab. Dabei heißt es, den Kopf einzuziehen, wenn krumm gewachsene Äste über den Weg ragen. Außerdem muss man aufpassen, wo man hintritt, wenn groß gewachsene Farne die Sicht versperren oder man kurz über eine Geröllhalde wandern muss. Diese Momente liebe ich ja sehr beim Wandern. Wenn es kein langweiliger Weg ist, der nur in eine Richtung führt, sondern wenn sich Untergrund und Umgebung abwechseln, es weite Blicke über schöne Landschaften gibt und man am Ende auch hin und wieder etwas dazulernt. Und: Yepp! All das lässt sich auf dieser Wanderung finden.
Knapp einen Kilometer später sind wir von der „Kirschweiler Festung“ hinuntergelaufen und erhaschen an der folgenden Aussicht einen ersten Blick auf unser Ziel. Doch noch liegen zwei abwechslungsreiche Kilometer durch den Wald des Nationalparks Hunsrück-Hochwald vor uns, der mich mit seiner vielfältigen Natur überrascht hat. Solche Vielfalt gibt es nicht auf jeder Wanderung.




Tipps & Informationen
ANREISE
↠ Mit den Buslinien 840 bzw. 845 des ÖPNV bis zur Haltestelle Wasem, Kirschweiler.
↠ Das Auto kann man auf dem Wanderparkplatz hinter dem Golfplatz stehen lassen. Da diese Traumschleife ein Rundweg ist, kommt man auch wieder hierhin zurück.
ABREISE
Zurück gehts wie man hergekommen ist – entweder mit dem ÖPNV oder mit dem Auto.
AUSRÜSTUNG
Für diese Wanderung benötigt es keinerlei besondere Ausrüstung und ist auch als ausgedehnte Gassirunde mit dem Hund sehr gut machbar. Aber Achtung! Der Weg führt durch den Nationalpark und sollte man sich im Vorfeld informieren, welche Regeln es insbesondere für das Mitführen von Hunden gelten.
WEGEQUALITÄT
Vornehmlich Waldwege, abschnittweise auch breite Forstwege. Kaum Straße oder Schotter.
ESSEN & TRINKEN
Eine entspannte Nachmittagswanderung wie diese kann man sehr gut im GREEN, dem Restaurant am Golfplatz ausklingen lassen. Das Ambiente mit Blick auf spielende Golfer ist großartig und die Küche ein Träumchen:
↠ GREEN – Restaurant am Golfplatz.
Wanderkarte
Unterkunft
Selbst geschlafen habe ich im Hotel Steuer in Allenbach. Mit seiner traumhaften Lage der perfekte Ausgangsort sowohl für Touren mit dem Gravelbike als auch zum Wandern. Seit der Gründung im Familienbesitz wird dieses Hotel mit sehr viel Liebe betreut. Besonders schön: Inklusion wird hier groß geschrieben! Und ne Sauna gibts auch. Die habe ich zwar nicht genutzt, aber mein Zimmer trug die Nummer 112, lag im ersten Stock und kann ich echt nur empfehlen.
Hotel Restaurant Café Steuer
Hauptstrasse 10
55758 Nationalpark-Gemeinde Allenbach
Telefon: +49 6786 20 89
Webseite: https://hotel-steuer.de/
E-Mail: info@hotel-steuer.de



*ANZEIGE — Disclaimer | Hinweis in eigener Sache
Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise, die von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH veranstaltet wurde. Dafür wurden mir An- und Abreise, Unterkunft, Verpflegung sowie Eintrittsgelder zur Verfügung gestellt. Die rechtliche Kennzeichnung als „Anzeige“ erfolgt, da der Beitrag durch diese Leistungen beeinflusst ist. Auf meine persönlichen Eindrücke und abschließende Meinung wurde dagegen kein Einfluss genommen. Diese entsprechen ausschließlich meiner persönlichen Sicht.