Die Befürchtungen des letzten Tages haben sich zum Glück nicht bestätigt. Der neue Morgen empfängt mich mit strahlendem Sonnenschein und einem richtig tollen Wanderwetter obendrein. Da stand dem kleinen Umweg über das Kloster Samos so rein gar nichts mehr im Wege und deswegen bin ich diese Route dann auch gegangen…
Durch galizische Wälder & Dörfer
Wer Galizien ein wenig mit Irland vergleicht, mag da vielleicht gar nicht so falsch liegen. Denn so stelle ich mir irgendwie Irland vor. In den Boden gesteckte Schieferplatten als Feldbegrenzung, knorrige, von Efeu überrankte Bäume und Dörfer, die nicht nur den Eindruck vergangener Jahrhunderte spiegeln, sondern vor allem nach Viehwirtschaft stinken. Und wie.
Hier wandert es sich angenehm, hier fühle ich mich zu Hause. Ich glaube, jetzt auf den letzten Kilometern irgendwie doch in mir selbst angekommen zu sein. Das Abenteuer scheint mir zu gefallen. Mit ein bisschen Geld in der Tasche, Unbekanntem vor und schon einzigartig Erlebtem hinter mir. Aber keine Angst. Erst einmal abwarten, was das Herz in der Heimat sagt.
Viel Geschichte im Kloster Samos
In Samos angekommen überrascht mich die Größe dieses Klosters. Nicht nur, dass es als eines der ältesten Benedektiner-Klöster weltweit gilt, sondern auch die stattlichen Ausmaße des Baus nehmen mich gefangen. An der um 11 Uhr stattfinden Führung nehme ich trotz Spanisch-Unkentnissen teil, verstehe zwar kein Wort, bin aber umsomehr von der, teils obszönen, Darstellung innerhalb der Klostermauern überrascht. Im oberen Geschoss verzieren Gemälde die Wände, auf denen halbnackte Engel sich um Mönche „kümmern“ und der Brunnen in der Mitte des Kreuzgangs ist mit barbusigen Schönheiten verziert. Na, da wär ich doch gern Mönch gewesen. Offensichtlich hat Umberto Eco doch ein falsches Bild der Ordensbrüder gezeichnet und die Benedektiner waren in Wirklichkeit etwas freidenkender… Oder ich habe die Hälfte des Vortrages nicht richtig verstanden und reime mir da jetzt irgendwas zusammen… Auch möglich.
Ankunft in Barbadelo
Der Rest des Weges ist schnell erzählt. Der führte nämlich mal wieder an einer vielbefahrenen Landstraße entlang nach Sarria. Da ich noch Lust auf ein wenig Laufen hatte, war dies dann auch nicht mein Zielort, sondern das noch 5 Kilometer entfernte Barbadelo. 4 Häuser, davon zwei Herbergen und eine Kirche, das ist genau nach meinem Geschmack. Da kann ich mich den Mönchen wenigstens für eine Nacht noch ein wenig näher fühlen…
Hallo Sven,
bei meinem Camino Frances 2007 von StJPdP nach Santiago war ich jetzt nur noch am Auslaufen, Feiern, Nicht-Ankommen-Wollen, Genießen … Geht’s Dir auch so?
Als Tip hab ich eigentlich nur noch einen für Santiago: Ich weiß nicht wie lange Du für Santiago eingeplant hast, aber übernachtet habe ich da bis jetzt immer privat für € 15,- in der Altstadt. Einfach immer in Richtung Kathedrale, ankommen, Compostela abholen, auf freundliche Damen auf der Straße oder an den Fenstern warten und nach „Hospedaje privado“ fragen, hat bisher immer geklappt und man kann solange ausbleiben wie man will.
In Santiago treffen sich die Pilger ein letztes Mal zum Pilgermenü im Restaurant Casa Manolo auf der Praza de Cervantes, ca. 300 m von der Kathedrale entfernt. Immer voll. Rechtzeitig ca. 20 min vor Öffnung um 20:00 Uhr da sein.
Gruß und ab jetzt einfach genießen, Michael
Hallo lieber Sven,
nun wieder ein paar Zeilen von uns. Du hast es ja bald geschafft und Spaß macht es Dir jetzt auch. Schon mal eine positive Seite. Das lesen macht richtig Spass. Bleib schön gesund. Viele Grüße von Petra und Bernd, sie fahren Sonnabend nach Rügen für eine Woche.
Weiterhin so schönes Wetter!
Mam und Dad
Hallo Sven
Du bist flott auf den Sohlen und wirst Siggi und Renate vielleicht noch einholen.
Allerdings sind die Beiden von Aachen aus unterwegs.
Grüße an Dich und die Beiden auch von mir
Reinhold