Was gestern rauf musste, muss heute auch wieder runter. Schon wieder. Aber man hat ja ein Ziel (Triacastela) und der Tag lässt sich noch am besten mit einem guten Frühstück an. Doch weit gefehlt. Der gute Mann hinter dem Tresen ist absolut überfordert. Warum eigentlich? Das Lokal ist fast leer und mit mir sind es weniger als 5 Leute, die etwas von ihm wollen.
Nachdem ich dann 20 Minuten geduldig gewartet habe und der Mann sogar die bedient hat, die noch nach mir kamen, mittlerweile bereits von mehreren daraufhin gewiesen wurde, dass ich ja auch noch da sei, wendet er sich mir zu. Ich lächle ihn an, wünsche ihm ein „Buenos diaz“ und verlasse das Lokal. Mag sein, dass ich da zu stolz für bin, aber wo man mich nicht haben will, da will auch ich nicht sein. Hätte ich schon viel früher machen sollen. Das nächste Mal gilt das akademische Viertel und Punkt. Im Nachbarlokal warte ich keine Minute und bekomme sogar noch ein Toast obendrauf.
Klein und verschlafen: Triacastela
In dieser Stimmung mache ich mich auf den Weg und verkalkuliere mich total. Ich habe nicht das Gefühl vorwärts zu kommen. Na klar, nach den 29 Kilometern gestern sehe ich die 22km heute zu gelassen. Und das straft sich. Als es bereits Mittag ist, bin ich noch nicht einmal die Hälfte gelaufen. Ach was solls. Dafür führt der Weg durch viele kleine Ortschaften und ich weiss nun, wie die Kuhfladen auf die Straße kommen. Mehrfach kommen mir Hirten (und Hirtinnen … oder wie die heissen) mit ihren Kühen entgegen. Die werden jeden Morgen auf die Weide gebracht und abends wieder reingeholt. Nicht wie in den Alpen, wo die den ganzen Sommer auf der Alm bleiben.
Wenig später ist dann auch endlich das Tagesziel erreicht. Morgen soll es dann über das Kloster Samos nach Sarria gehen. Und wenn ich die Wolken im Tal richtig deute, die sich leider im Tagesverlauf nicht verzogen haben, könnte es morgen das erste Mal wieder Regen geben. Obwohl: vorhergesagt wurde keiner. Gelassen geht es sich noch am leichtesten. Wir werden sehen.