Inhalt von „Reise ohne Landkarte“
Wir schreiben das Jahr 1935. Vom Expeditionswillen seines Bruders getrieben, der bereits 1933 zu einer Besteigung des Mount Everest aufbrach, macht sich der junge Journalist Graham Greene auf den Weg, um das noch unbekannte Liberia per Fuß zu erkunden. Doch schon die Vorbereitungen gestalten sich abenteuerlich. Einmal von seiner Unerfahrenheit abgesehen, kann er nur zwei sehr ungenaue Karten dieser Region auftreiben. Auf der Einen ist Liberia als großer weißer Fleck verzeichnet, auf der Anderen steht über diesem Weißraum in dicken fetten Lettern: KANNIBALEN …
Dennoch macht sich der selbsternannte Amateur in Sachen Reisen per Schiff auf den Weg nach Westafrika. Im benachbarten Sierra Leone heuert er Führer und Träger an, schart einen ganzen Tross an Mitstreitern und Helfern um sich. Mit dem Zug geht es weiter bis nach Pendembu, um von dort die eigentlich „Backpaking-Tour“ nach englischer Tradition kleinangelegter Expeditionen zu beginnen. Dabei entdeckt er nicht nur ein vielfältiges, in seiner Eigenart anziehendes Land, sondern vor allem sich selbst.
Meinung zu „Reise ohne Landkarte“
Autobiografisch und in die Form eines Berichts gegossen, macht dieses Buch* zu lesen einfach nur Spaß und vermittelt einen sehr stimmigen Eindruck der tatsächlich durchgeführten Reise. Der Autor vermag mit seinen zum Teil sehr ausführlichen Beschreibungen detailreiche Bilder zu zaubern, die zuweilen humorvoll und selbstkritisch hinterfragt und angereichert werden. Der Schreibstil ist in seiner Eigenart sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber große Literatur soll ja schließlich nachwirken. Das ist diesem Buch auf jeden Fall gelungen. Sicher keine Bettlektüre oder für die U-Bahn, aber für einen grauen Wintertag mit Zeit und Muße genau das Richtige.
Der Autor
Graham Greene, geboren 1904 in Großbritannien, wuchs als Kind mit fünf Geschwistern in Berkhamsted auf. Nach dem Studium der Geschichte arbeitete er als Journalist unter anderem für The Times und The Spectator, bevor er sich gänzlich der Schriftstellerei widmete. Aus seiner Feder stammen unter anderem die großartigen Romane Unser Mann in Havanna, Der stille Amerikaner *und Der dritte Mann*, für dessen Verfilmung er auch das Drehbuch verfasste. Greene wurde zeitlebens mit vielen Ehrungen ausgezeichnet, u.a. mit dem „Grand Master Award“ und dem „Ritter der Ehrenlegion“. Er starb 1991 in der Schweiz.
Graham Greene „Reise ohne Landkarten“
Aus dem Englischen von Michael Kleeberg.
368 Seiten | Liebeskind | 978-3-954-38041-1
€ 22,00 [D] | € 22,70 [A] | CHF 30,80
Genau mein Buch! Danke für die Vorstellung, das muss ich mir besorgen. 🙂
LG, Martin
Hey Martin, unbedingt! Lohnt sich wirklich zu lesen, gerade weil es kein Roman sondern ein sehr authentischer Bericht ist. LG, Sven