Über Leon nach Hospital de Orbigo – #Jakobsweg

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Ein Sprung, ein rasanter. Und schon bin ich Hospital de Orbigo. Aber so schnell? Alles hat seine Gründe, wie auch mein schnelles Vorankommen. Nicht immer sind sie jedoch schön. Ganz im Gegenteil zu Hospital de Orbigo. Das ist klein. Und schön.
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Herbst in der Meseta.

Wer jetzt auf die Karte schaut und feststellt, dass zwischen dem heutigen Zielort und dem letzten Ausgangsort mehr als nur 36 Kilometer liegen, der schaut richtig. Doch zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich die letzten 3 Tage fast gänzlich im Bett verbracht habe und auch heute noch nicht richtig wieder genesen bin. Unter den Pilgern geht etwas seltsames um…

Zwangspause in Leon

… und das nennt sich: Magen-Darm-Infekt. Wer auf so engem Raum beieinander schläft und auch die Toilette benutzt, braucht sich nicht wundern, wenn er sich dann doch einmal etwas einfängt. Und als Trostpreis gab ich mir eben den Rest der Meseta mit dem Bus. Ich habe sie gesehen und wer sie auf dem Jakobsweg auslässt – und das machen viele – der versäumt einen ganz besonderen Abschnitt. Noch nie habe ich solche Weiten gesehen, nie das Auge ohne Grenzen so weit in die Ferne schweifen lassen.

Doch jetzt reicht es auch wieder. Ich habe von der Meseta genug gesehen und aufgrund meines Magen-Darm-Traktes, der irgendwie ein Eigenleben entwickelt hatte, in Carrion de los Condes (323km) den Bus nach Leon genommen. Und Leon lebt dafür wirklich. Wie keine zweite Stadt auf dem Jakobsweg hat sich Leon, obwohl schon vor über 1000 Jahren als römische Legionärsstation gegründet, den jugendlichen Charme eines quirligen, lebendigen Ortes bewahrt. Hier tobt die spanische Jugend.

80 Prozent des Weges in Kastillien sehen ungefähr so aus.

Inmitten des Ortes teile ich mir mit einem Australier ein Hotelzimmer, damit es nicht zu teuer wird, direkt neben der Kathedrale. Was sich nach einer guten Idee anhörte,hätte ich mal lieber nicht machen sollen. Der Mann ist zwar nett, schnarcht aber so laut, dass selbst meine Ohropax nichts dagegen ausrichten können und ich einmal mehr um diese, doch eigentlich ruhige Nacht gebracht werde. Da ich heute morgen weder ausgeschlafen noch richtig fit bin, nehme ich mir nochmals einen Bus nach Hospital de Orbigo.

Aber das sei noch erwähnt: Leon sollte man sich unbedingt mal anschauen. Die Stadt ist wie Berlin im Sommer. Überall Leben und Bars, Stimmung und Party. Wer im Herzen jung geblieben ist, kommt hier voll auf seine Kosten.

Nach dem ganzen Pomp und Glamour mal eine ganz schlichte Kirche. Natürlich von den Templern gebaut.
Das tolle an Spanien: hier darf wirklich jeder die Strasse benutzen. Auch Vierbeiner.
Mal ein ganz ungewöhnlicher Kirchenbau. Die Iglesia von Carrion de los Condes.
Tröpfelburgenlike. Das Rathaus von Leon wurde von niemand anderem konzipiert als Gaudi.
Bombastisch. Die Kathedrale von Leon. Hatte mal wieder Glück: die Kirche wurde renoviert. So konnte ich leider nur das Hauptportal besichtigen.

Weiter bis nach Hospital de Orbigo

Dafür ist Hospital de Orbigo dann schon wieder um einiges überschaulicher. Drei Strassen ziehen sich durch den Ort und natürlich, dafür ist das Dorf bekannt, die längste, noch aus Römerzeiten erhaltene Brücke des gesamten Jakobswegs. 20 Bögen ziehen sich über den Rio Orbigo.

Namensgeber der Stadt waren einstige Pilgerhospitäler, da die kleinen Krankheiten der Pilger wohl keine neue Erfindung sind, sondern schon damals vorhanden. Was soll man davon halten? Obwohl: Bei den spanischen Sanitäreinrichtungen wundert mich gar nichts mehr. Seife gibt es genauso wenig, wie eine Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen. Und nur mit Wasser allein ist nur selten etwas richtig rein zu bekommen. Willkommen im 21. Jahrhundert!

Namensgeber dieses Weges: Jakobus der Ältere. Hier mal in einer künstlerisch freien Interpretation.
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2 Kommentare
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Ghee
15 Jahre zuvor

Hallo Sven, dein Blog liest sich ja wirklich wie ein Fortsetzungsroman. Erst die Blasen, dann der verschwundene Pulli, jetzt der Magen-Darm-Trakt… . Aber du scheinst ja wirklich Spaß zu haben. Ist ja schon ein einmaliges Erlebnis. Klasse dass du’s jetzt wirklich durchziehst.

Na dann mal weiter so. Und schön fleißig weiter bloggen.

Liebe Grüße,
G.

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