Knapp 30 Minuten braucht man, um aus dem Norden Berlins in die brandenburgische Einöde zu gelangen. Da ich keine Lust hatte, das Wochenende schon wieder in der Stadt zu verbringen, habe ich mir eine kleine Tour ausgesucht, die mich zum Wandern nach Buch und damit auch ein Stück weit in die frühlingshafte Natur führt. Am S-Bahnhof Bornholmer Straße tummeln sich Sonntagsausflügler, Wanderer und Stadtflüchtige. So wie ich. Die S-Bahn fährt auch am Wochenende alle 10 Minuten in den Forst Buch und macht es leicht, der Großstadt für einen Moment zu entfliehen.
Direkt am S-Bahnhof gehts in den Forst Buch
Direkt vom S-Bahnhof Buch nehme ich den Ausgang in Fahrtrichtung und folge ein kurzes Stück der Wiltbergstraße, biege aber gleich an der nächsten Kreuzung links in die wenig befahrene Straße Am Sandhaus ab.
Hinter dem Wohnheim verliert sich die Straße und geht in einen asphaltierten Waldweg über. An der nächsten Gabelung halte ich mich rechts, nach der Kurve gleich wieder links und folge einem Trampelpfad ins Dickicht. Dieser stößt kurz darauf auf die Landstraße. Die überquere ich und folge an der roten Schranke vorbei dem gegenüberliegenden Trampelpfad in den Wald. Schnell noch an der nächsten Weggabelung mit dem Hinweisschild zum Naturschutzgebiet Bogensee und Lietzengraben rechts abbiegen und schon stehe ich am See selbst.
Vom Bogensee in den Forst Buch
Gleich hinter dem See kreuzt ein Weg, dem ich nach rechts folge. Er schlängelt sich ein Stück durch den Wald, vorbei an der Rinderfarm und erreicht wenig später wieder eine Bundesstraße. Auch diese überquere ich und gehe an dem kleinen Parkplatz vorbei weiter geradeaus.
Durch abwechslungsreiche Waldgebiete führt der Weg immer am Seegraben entlang durch den Naturpark Barnim und den Bucher Forst. In den Bäumen zwitschern die Vögel ihre Frühlingsmelodien, weniger laut als in der Stadt. Hier sind sie unter sich und müssen nicht schreien, um gehört zu werden.
Wegweiser und Hinweisschilder sind rar gesät, und wenn sie doch einmal stehen, wie knapp einen Kilometer nach der letzten Abzweigung, dann folge auch ich ihnen. Und zwar in Richtung Hobrechtsfelder Speicher (2,9 km). Dort will ich nämlich als nächstes hin.
Bänke oder Rastplätze sind ebenso rar gesät. Wenn doch mal welche auftauchen, wie etwa 300 Meter weiter, dann sind sie meist besetzt. Das Schöne aber: Auch hier steht ein Wegweiser, dem ich weiter in Richtung Hobrechtsfelder Speicher (2,6 km) folge.
Schnurstracks geradeaus zum Hobrechtsfelder Speicher
Nach ca. 500 m zweigt links ein breiter Forstweg ab, auf dem ich weiter gehe. Nach der nächsten Weggabelung verläuft der Weg fast schnurgerade in nördlicher Richtung, rechts und links gesäumt von Kunstwerken, mit denen der Verein Steine ohne Grenzen e.V. versucht, ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen.
Nach knapp anderthalb Kilometern weist ein Holzschild in Richtung Speicher Baudenkmal. Ich folge direkt, denn darunter steht ein Störer, der auf ein Café in 250 Metern Entfernung hinweist. Und darauf habe ich gerade richtig Bock.
Den Gutshof in östlicher Richtung verlassend, geht es vorbei am alten Kornspeicher, der gerade restauriert wird und daher eingerüstet steht, und ein kurzes Stück nach Süden, bevor der weitere Weg nach links in den Hobrechtsweg abzweigt. Dieser führt geradeaus weiter. Auch die nächste Wegkreuzung überquere ich in Richtung Röntgental und Zepernick, bevor ich an der nächsten Abzweigung nach rechts in einen Trampelpfad einbiege.
Diesem Weg, der auch als Reitweg genutzt wird, folge ich in südlicher Richtung. Wie aus dem Nichts taucht wieder eine Bundesstraße auf, die jetzt am Wochenende nur wenig befahren ist. Direkt gegenüber folge ich dem Weg weiter geradeaus Richtung Süden.
Zurück auf Anfang vom Forst Buch
Immer wieder wechseln sich dichte Laubwälder mit offenen Lichtungen ab, und es macht einfach Spaß, hier zu wandern. An der zweiten Weggabelung folge ich dem Weg nach links durch einen schönen Birkenwald. Die Sonne sticht durch die zart sprießenden Blätter und macht den Tag zu einem T-Shirt Tag mitten im April. Es ist frühsommerlich warm.
Am Ende des abenteuerlichen Pfades durch den dichten Wald stoße ich auf die Kleingartenanlage Buchenallee. Und damit auf die ersten Ausläufer der Bucher Zivilisation. Zurück in der Stadt, würde ich sagen.
Während links das erste Ortseingangsschild von Zepernick auftaucht, biege ich rechts ab und schlängele mich im Zickzackkurs durch die kleine Vorstandssiedlung. Zuerst links in den Viereckweg, nach der Kurve wieder links in die Mewes-Straße, kurz darauf unterquere ich die S-Bahn.
Hinter der Brücke überquere ich die Röntgentalerstraße und gehe geradeaus weiter in den Stadtwald hinein. Am Ende des Weges treffe ich auf den Pankeradweg, dem ich nach rechts entlang des namensgebenden Baches folge.
Entlang des Pankeradwegs und durch den Schlosspark von Buch
Ein paar Rehe am Wegesrand beäugen mich scheu, sehen aber keine Gefahr in mir und grasen vorsichtig weiter. Immer der Sonne entgegen geht es geradeaus in Richtung Buch.
Wieder kommt eine Straße, die ich überquere, um auf der anderen Seite dem ausgeschilderten Pankeweg (roter Strich, weißer Grund) durch den Bucher Schlosspark zu folgen. Nach gut 50 m hört die Beschilderung wieder auf, was aber nicht weiter schlimm ist, denn irgendwie weiß ich, dass ich durch den Stadtpark zurück zum S-Bahnhof muss. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Solange man sich immer Richtung Süden hält, ist man auf dem richtigen Weg.
Wenig später erreiche ich wieder die Wiltbergstraße und kann schon die S-Bahnbrücke und den S-Bahnhof sehen. So endet meine kleine Wanderung durch den Bucher Wald genau dort, wo meine kleine Stadtflucht auch begonnen hat. ◆
Tipps & Infos
HINKOMMEN.
↠ Mit der S2 der Berliner S-Bahn bis zum Bahnhof S Buch. Die fährt tagsüber alle 10 Minuten, auch am Wochenende. Da das eine Rundtour ist, kann man auch direkt von hier wieder zurück fahren.
↠ Es gibt direkt am S-Bahnhof einen klitzekleinen Parkplatz. Da kann man das Auto stehen lassen. Auf dem Parkplatz vom Netto würde ich das aber vermeiden, da dort wohl ein Zeitlimit von wenigen Stunden besteht.
AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es keinerlei besondere Ausrüstung und ist auch als ausgedehnte Gassirunde mit dem Hund sehr gut machbar.
ESSEN & TRINKEN.
Aus vollsten Herzen empfehlen kann ich das Café am Alten Speicher. Besonders auf der Terrasse sitzt man total schön in der Sonne und gibt es auch Spielplätze im direkten Umfeld.
BESONDERER TIPP.
Zurzeit wird der Hobrechtsfelder Speicher im Forst Buch saniert (Stand: 2024). Daneben befindet sich aber das Wildniscamp Hobrecht. Das ist zwar eingezäunt, da die Tiere frei herumlaufen, kann man es aber gegen eine Spende betreten und den Lamas und Hühnern sehr nahe sein. Das macht besonders den Kids megamäßig Spaß.