Was nach einem Scherz klingt ist durchaus ernst gemeint. Denn nun Ladies & Gentleman geht es einmal mehr in mein Lieblingsgebirge, in die Sächsische Schweiz. Denn beim nächsten Berg, unscheinbar und gern vernachlässigt, steigen wir dem Kaiser auf die Krone.
Von den Malern der Romantik inspiriert
Den Caspar-David-Friedrich-Weg vom Bad Schandauer Ortsteil Krippen aus folgend verschlägt es den Wanderer recht schnell in Wald und Flur, auch wenn ein Abstecher zur Krippener Kirche unbedingt drin sein sollte. Denn diese – hoch erhoben und weit hinaus sichtbar – bringt den göttlichen Segen in die kleine Sommerfrische linksseitig der Elbe. Und das lagebedingt eben recht monumental.
Der Weg, benannt nach dem großen deutschen Maler der Romantik von dem ebenfalls vermutet wird, dass er ähnlich wie Goethe, eine Vielzahl seiner Impressionen auf Wanderschaft fand, schlängelt sich schmal und stetig steigend den Elbhang hinauf. Oben angekommen darf man dann auch gleich die nächste Ortschaft bewundern, die zwar wie ausgestorben, aber dennoch belebt zum Verweilen, Schlendern und Pausieren einlädt: Reinhardtsdorf-Schöna. Ursprünglich zwei Dörfer verbindet sie heute mehr als nur der Doppelname. Denn am Ende des zweiten, nämlich Schöna, findet sich ein besonderer Sandsteingipfel, der von Wanderern immer wieder sträflichst vernachlässigt wird. Es stellt sich heraus, völlig zu Unrecht. Denn auf die Krone kommt es an und dieses hier ist: eine Kaiserkrone.
Auf die Kaiserkrone
Wie für das Elbsandsteingebirge typisch gelangt man über Stufen und Treppen auf den Gipfel dieses stark abgeschliffenen Tafelberges. Wobei: eigentlich sind es derer drei, die eng nebeneinander stehend die Zacken der Krone bilden, wovon zwei einen fantastischen Blick ins sächsische Umland bieten. Trotz der aufkommenden Winde mache ich mich auf einen von ihnen und betrachte den Großen Winterberg, die Schrammsteine und das Hinterland der Böhmischen Schweiz. Wäre die Sicht besser, würde ich auch Dresden sehen, doch da stehen König- und Lilienstein im Wege. Dass die Sächsische Schweiz aber auch so viele dieser Berge haben muss!
Und dann, bei diesem einen Felsen, der auf der Kaiserkrone weit ins Land lugt, kommt mir das Gemälde Wanderer über dem Nebelmeer ins Gedächtnis und ich weiß nun, warum es ausgerechnet der Caspar-David-Friedrich-Weg sein musste, der mich auf diesen Gipfel trug. Denn dieser eine Felsen schaut genauso aus, wie auf dem Bild. Auch wenn die Kunsthistoriker das Werk eher ins Riesengebirge verorten würden, könnte ich mir recht gut vorstellen, dass Herr Friedrich seine Impression an genau dieser Stelle fand.
Da ich ein Freund neuer Wege bin, nutze ich für den Rückweg nicht den gleichen, sondern den doch recht steilen Abstieg zum Bahnhof von Schöna. An der Elbe gelegen kann man sich hier nämlich entscheiden, ob man mit dem Zug zurück fährt oder den wirklich sehr gut ausgebauten Elberadweg entlang läuft. Faul wie ich bin, wähle ich ersteres und freue mich über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Was soll man laufen, wenn man bei des Kaisers Krone zu Besuch war? Eine Sänfte ist da doch viel passender.