Was haben Mutter Teresa, John Belushi und Ferid Murad, der Erfinder des Medikaments Viagra, gemeinsam? Sie stammen entweder direkt aus Albanien oder sind Nachkommen albanischer Auswanderer. Ohne sie gäbe es weniger Unterhaltung, weniger Glauben und weniger Standhaftigkeit im weltweiten Leben. Ein Hoch auf Albanien und eine Reise in dieses unbekannte Land. Let‘s go.
Worum gehts in „10 Tage im Herzen der Ferne“?
Als studierter Ökonom schlägt Nico Mateew bereits früh einen beruflichen Werdegang ein, der vorgezeichnet scheint. Glücklich verheiratet, zwei Kinder, ein eigenes Haus – die Sparkassenwerbung der 90er scheint einen neuen Nachahmer gefunden zu haben. Doch im unaufhaltsamen Karriereaufstieg, einem Hamsterrad gleich, kommen Zweifel. Zu viele Überstunden und eine harte Firmen-Hierarchie zwingen immer häufiger, das eigene Tun zu hinterfragen. Zu viel Zeit für die Arbeit, zu wenig für die Familie, fürs Leben. Doch, was ist das eigentlich: Leben?
Man kann das Heute nicht erkennen, wenn man das Gestern nicht sehen will. Und wer das Heute nicht erkennt und versteht, kann schlecht für Morgen planen.
Albanisches Sprichwort
Von den täglichen Sinnsprüchen des Abreißkalenders der Großmutter inspiriert, führt der zukünftige Umbruch des Autors erst einmal über einen Umweg. Der kurze Abstecher nach Bulgarien und damit in das Heimatland des Vaters gibt letztlich dann doch den Startschuss. Denn: ein anderes Leben ist möglich. Der lang herbeigesehnte Urlaub wird nach Rücksprache mit der Familie allein verbracht, die Suche nach Bedeutung und Sinn beginnt.
Ausgerechnet nach Albanien verschlägt es den Autor. In ein Land also, das in nordeuropäischer Wahrnehmung vorrangig für Rückschritt, Armut und Kriminalität steht. Damit das Ganze nicht einfach nur ein Roadtrip wird, plant Mateew einen Dokumentarfilm über Albanien, dessen Kulinarik und damit auch die Menschen zu drehen und muss feststellen, dass sich nicht alles im Leben so einfach planen lässt, wie die eigene Karriere…
Unterwegs in Albanien – Mein Eindruck
Ich habe ja schon einige Bücher gelesen, die im Selbstverlag veröffentlicht wurden. Aber noch nie wurde ich so angenehm und vor allem positiv überrascht wie bei diesem Buch*. Der Autor schafft es, nicht nur die anstrengende Welt des verantwortungsvollen Managements mit Klugheit, hinterfragendem Witz und Scharfsinnigkeit zu umreißen. Auch seine emotionalen und bildhaften Eindrücke aus Albanien geraten zur unterhaltsamen Lektüre. Aufmerksam beobachtet und feingeistig nachgefragt offenbart sich dem Ich-Erzähler – und damit dem Leser – ein wunderbares Bild albanischer Mentalität. Gastfreundschaft, Herzlichkeit und eine ausgleichende Zufriedenheit mit den einfachen Dingen des Lebens klingen immer wieder durch und hinterlassen nachhaltigen Eindruck.
Wenn ich die Seele eines Landes finden wollte, war dies ja bereits ein Teil davon. Also ließ ich es einfach laufen, so wie es sich eben ergab.
Nico Mateew
Wunderbar schön geschrieben habe ich das Buch* glatt an einem Wochenende durchgelesen und empfehle es ausdrücklich all jenen, die richtig große Lust auf ein unplanbares Abenteuer und den Reiz des Unbekannten verspüren. Denn dieses Buch nimmt mit. Anfänglich in die Welt kapitalistischer Ökonomie und letztendlich auf eine Sinnsuche nach Albanien.
Mein ausdrücklicher Lesetipp!
10 Tage im Herzen der Ferne
Geschrieben von Nico Mateew
Erschienen bei TWENTYSIX
220 Seiten | € 19,99 [D]
ISBN 978-3-74077-102-7
Vielen Dank an den Autor für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.
Werbung:
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn du auf solch einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.