Off The Road – Ein Leben im Van und auf Achse
Treffender könnte der Titel nicht formuliert sein. Im Buch kommen Abenteurer, Aussteiger und Gelegenheits-Traveller zu Wort und berichten von ihren Unternehmungen. Egal ob es dabei in die Kälte der Arktis, die Hitze der Wüste oder quer durch Europa geht; immer ist ein mobiler Untersatz, meist in Form eines ausgebauten Transporters, das Fortbewegungsmittel schlechthin. Was sich in Europa erst in den letzten Jahren wieder an Kult-Charakter zurück erobert worden ist, wird in den nord-amerikanischen Staaten als gängige Methode des Reisen schon lange gelebt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten im Buch abgebildeten Touren sich auch entweder auf dem nördlichen oder dem südlichen Teil dieses Kontinents bewegen.
Doch nicht nur das! Die ausführliche Vorstellung unterschiedlichster Kraftwagen, vom Land Rover Defender bis hin zum Kultobjekt VW-Bus T3 (liebevoll Bully genannt), erweitert mit Tipps, was es unterwegs in den unterschiedlichsten Gefilden alles tatsächlich braucht, macht dieses Buch mehr zu einer Inspiration als zur bloßen Bildersammlung. Die tollen Fotos und die liebevolle Gestaltung runden das Gesamtbild ab und geben einen tollen Eindruck in das Leben auf Achse. Oder wie der Titel sagt: „Off the Road“. Denn das sogenannte Vanlife ist mehr als nur Urlaub. Welche Art des Reisens bietet schon die Möglichkeit, so intensiv mit den bereisten Orten und den dort lebenden Menschen in Berührung zu kommen? Höchstens der Weg zu Fuß.
„Mein Auto ist jetzt mein Zuhause. Es ist alles, was ich brauche. Schon witzig, wie dieses Gefährt eine richtige Persönlichkeit entwickeln kann – ich kenne all seine zufriedenen Brummgeräusche und alarmierenden Warnsignale. Wir stehen alles gemeinsam durch.“
Und das ist auch gut so. Pauschalurlauber werden nämlich höchst selten im eigenen Bus unterwegs sein. Meist ist es dabei auch gar nicht gewünscht, das Leben anderer Menschen außerhalb der sicheren Blase kennen zu lernen oder Kontakt mit dem Leben vor Ort aufzunehmen, die Natur auch nochmal auf eine ganz andere Weise zu erfahren. Obwohl letzteres auch die eigentliche Ambivalenz am Reisen auf Achse darstellt. Denn solange diese Fortbewegungsmittel von Verbrennungsmotoren angetrieben werden, tragen sie ihren Teil zur Zerstörung dessen bei, was eigentlich gesucht wird: Natürlichem Erleben von der Freiheit jenseits des Alltags.
Träumen inklusive
Vorsicht ist geboten! Das Buch verleitet nämlich zum Nachahmen. Die Fotos sind so toll ausgewählt, dass der romantische Blick, der Aussteiger spätesten seit dem Bully T3 zu faszinieren wußte und weiß, gerade heute wieder sehr gut funktioniert. Für ein Leben auf Achse muss man nämlich gemacht sein. Die Enge der Automobile auf weiten Strecken birgt auch Konfliktpotential, so dass ich vom blinden Nachahmen abraten würde. Doch einen ersten Eindruck, ob das Urlauben in dieser Form für einen selbst gemacht ist, vermittelt das Buch sehr gut. Wie immer aus dem Haus Gestalten überrascht mich die Fülle an Bildern, Storys und Hintergrundinfos – ist schließlich Markenzeichen des Verlages und eigentlich immer eine Empfehlung wert.
Off The Road – Ein Leben im Van und auf Achse
Erschienen bei gestalten
256 Seiten | Gestalten Verlag | ISBN 978-3-89955-593-6
€ 35,00 [D]
Vielen Dank an den Gestalten Verlag für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars. Wer dem Instagram-Channel des Verlags folgen möchte kann das gern hier: www.instagram.com/gestalten.
[…] war diese Art des Reisens nie wirklich verschwunden. Nach den Schwergewichten „Wanderlust“ und „Off The Road“ schiebt der Gestalten Verlag mit „Hit The Road“ sein drittes Buch hinterher, dass sich dem […]