Von der Balzhütte Na Tokani nach Hinterhermsdorf
Na Tokani. Mitten im Wald zu schlafen, mit den Vögeln aufzustehen und noch vor der Wanderung ein genussvolles Frühstück zu haben, ist wohl das Beste, was einem Wanderherz auf Tour oder unterwegs passieren kann. So kommt der Körper nach den auslaugenden Kilometern der letzten Tage wieder zu Kräften, so reduziert sich der persönliche Bedarf auf das Notwendigste. Und man merkt — was leider allzu oft auch von mir im Alltäglichen vergessen wird: eigentlich braucht es nicht viel, um glücklich zu sein.
Ging es gestern über Stock und Stein, wandern wir heute über Baum und Fels, durch Schluchten und die Natur in all ihrer Ursprünglichkeit. Denn von Na Tokani führt uns der Wanderweg immer entlang des Kamm’s durch das Hinterland der Böhmischen Schweiz und sowohl mein Bruder als auch ich betreten damit Neuland. Wir waren zwar schon des Öfteren im Elbsandsteingebirge unterwegs, aber hier waren wir noch nie. Gut, ist jetzt nichts Besonderes und die Landschaft ist in diesem Gebirge überall schön, aber so hat es etwas theatralisches, etwas dramatisches.
Grenzübertritt (Na Tokani)
Durch enge Schluchten erwandern wir die Kilometer in Richtung Grenze. Wie bereits erwähnt bleibt die Natur in der Kernzone sich selbst überlassen. Die beim letzten Sturm entwurzelten Bäume werden nicht beseitigt, sondern bleiben liegen wo immer sie zu Fall kamen. Und das heißt — mal wieder — klettern anstatt wandern. Aber genau darin liegt ja auch ein Reiz. Die Kilometer werden nicht einfach nur „spaziergegangen“, sondern hart erkämpft.
Über die Grenze und somit wieder auf deutschem Boden, wandern wir vorbei an der Niedermühle über den Aussichtspunkt des Taubenstein’s zurück in die Zivilisation und damit auf das Ende unserer 3-tägigen Wanderung zu. Hinterhermsdorf, ein kleines und verschlafenes Städtchen, glänzt nicht nur mit liebevoll restaurierten Häusern, sondern auch mit einem kleinen Heimatmuseum. Da wir bis zur Rückfahrt des Busses noch ein wenig Zeit haben, schauen wir uns dieses Kleinod mittelalterlicher Geschichtsschreibung etwas genauer an.
Ehrenamtlich vom ehemaligen Bürgermeister geleitet, entführt uns die Inneneinrichtung in die Zeit der Besiedlung des Elbsandsteingebirges. Mit wie viel Mühe hier das Holz geschlagen, mit wie viel Mühe hier etwas aufgebaut und wie leicht es durch diverse Kriege der Adligen wieder zerstört wurde, lässt sich eindrucksvoll in diesem Museum wiederfinden. Und somit beschließen wir unsere Wanderung ins Hinterland der Böhmischen Schweiz mit einem kleinen Stück Geschichte und lernen diese Landschaft, die Sächsische und die Böhmische Schweiz noch ein wenig besser verstehen.
Hi!
Das nenne ich Natur-Pur. Sehr schöner Artikel über die Böhmische Schweiz! Ich würde sagen, das ist Glück pur, dort gewesen zu sein…
Grüße… Basti
Hallo.
Ich habe mir eure Beiträge zu der Wanderung mal durchgelesen und bin hoch begeistert. So wie Sie das beschreiben und die Fotos zeigen kann man sich sehr gut vorstellen wie es dort ausgesehen haben muss. Da bekommt man direkt Lust selbst da hin zu fahren. Ich liebe die unberührte Natur und wenn sie dazu noch so belassen wird, mit umgestürzten Bäumen und so weiter, dann gibt es nichts besseres. Vor allem um die Seele baumeln zu lassen und zu entspannen.
Vielen Dank für die tollen Einblicke! Jetzt habe ich wirklich Lust mir das selbst mal an zu sehen. 🙂
Grüße