Wer kennt sie nicht, die gelben Cover der Wanderbücher aus dem Conrad-Stein-Verlag. Im gut sortierten Fachhandel fallen sie direkt ins Auge und auch ich war bereits mit einem Buch aus dieser Reihe auf meinem Jakobsweg unterwegs. Was lag da also näher, als mir das Buch „Türkei: Lykischer Weg“ von Outdoor-Blogger und Fernwanderer Raffaele Nostitz einmal genauer anzusehen. Schließlich bin auch ich auf der Suche nach neuen Fernwanderabenteuern und da kommt dieser kürzlich erschienene Titel* gerade recht.
Lykischer Weg als Fernwanderweg
Über 500 Kilometer lang ist dieser erste und längste Fernwanderweg* der Türkei. Hauptsächlich entlang der Küste Lykiens verlaufend, verbindet die Fernwanderung „Lykischer Weg“ die Städte Fethiye bzw. Ovacik mit Antalya. Und ganz nebenbei werden auch 18 der wichtigsten antiken Städte und natürlich jede Menge Strände passiert, denn der Lykische Weg ist auch ein Küstenweg.
Bereits im Altertum als Handelsweg genutzt, ist es Kate Clow, einer britischen Wanderin und Autorin, zu verdanken, dass sie den Lykischen Weg in der Türkei entdeckte und ihn erstmals 1999 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Auch heute noch wird der Weg hauptsächlich von ihr und der 2012 gegründeten Culture Routes Society gepflegt und unterhalten. Unterstützung bekommt sie dabei von ansässigen Hoteliers und Restaurantbesitzern, die das finanzielle Potenzial der Wandernden mittlerweile für sich erkannt haben. Das ermöglicht eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur, die vor allem geplagten Fernwanderern zugutekommt.
Inhalt des Wanderführers „Türkei: Lykischer Weg“
Raffaele Nostitz, Wanderautor und -redakteur, ist diesen Weg im Mai 2023 gegangen und hat maßgeblich zur Neuauflage des Wanderklassikers beigetragen. Insgesamt 435 km hat er in neue Etappen unterteilt, die sich vor allem an der sich veränderten Infrastruktur orientieren und so ein abwechslungsreiches Wandererlebnis ermöglichen.
Über 16.000 Höhenmeter sind auf dem Lykischen Weg im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Verteilt auf die geplanten vier bis fünf Wochen sind das immer noch gut 500 bis 600 Höhenmeter pro Tag. An manchen Tagen mehr, an manchen weniger. Den höchsten Punkt erreicht man dabei auf dem Tahtali-Pass, der bis zu 1.800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die meisten Höhenmeter macht man im Abstieg (nämlich über 1.600m), wenn es vom İncegeriş Tepesi-Grat hinunter zur Hafenstadt Finike geht.
Auch wenn der Weg an sich keine alpinen Anforderungen stellt, kann es mitunter recht anstrengend werden. Vor allem dann, wenn die Tagestemperaturen weit über 30 Grad steigen, was in diesem Teil des Mittelmeers von Juni bis September durchaus üblich ist. Die besten Wanderzeiten sind daher Frühling und Herbst. Die Wege sind teilweise felsig, schmal und nicht unbedingt für Schwindelfreie geeignet. Zur eigenen Sicherheit empfiehlt der Autor die Verwendung von Trekkingstöcken.
Mein Eindruck vom Buch
Kompakt, handlich, klein – so lassen sich die Wanderführer aus der Outdoor-Reihe recht gut zusammenfassen. Zwar ist das schmale, 16cm hohe und 11cm breite Büchlein als Klappenbroschur in Klebebindung ausgeführt, wirkt aber hochwertig und alltagstauglich. Was nichts anderes meint, als dass mehrmaliges Aufschlagen und Umbiegen dem kleinen Wissensvermittler nicht so schnell etwas anhaben können. Mit seinen 180g Gewicht ist es on top ein echtes Taschenbuch, würde also auch in einer Hosentasche Platz finden. Was gut für unterwegs ist, so muss man nicht immer im Rucksack nach der benötigten Info kramen.
Alle wichtigen Informationen sind gewohnt übersichtlich und in Etappen aufgeführt. Sollte man mal keine Zeit haben, den Weg in einem Stück zu wandern, lässt sich der Lykische Weg auch mittendrin ganz einfach beginnen oder abbrechen. Der Zugang zu Verkehrsmitteln ist ebenso erwähnt wie Höhenangaben und Wanderkarten sowie Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. So kann man sich einen guten Überblick über die 27 beschriebenen Etappen verschaffen und sich als Wandernde schon im Vorfeld gut vorbereitet wähnen.
Dabei sind die einzelnen Wegabschnitte gut verständlich aufbereitet und mit Sehenswürdigkeiten oder örtlichen Besonderheiten ergänzt. Sollten unterwegs einmal Markierungen fehlen, wird im Buch* darauf hingewiesen und der weitere Weg ausführlich beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, die Anrede an den Leser erfolgt höflich und zielführend. Die abgebildeten Fotografien sind von hoher Qualität und vermitteln einen ersten Eindruck der zu erwartenden Landschaft. Das macht schon beim Lesen Lust auf diese Wanderung.
Mein Resümee
„Türkei: Lykischer Weg“ ist für mich ein fundierter Wanderführer, der ganz aktuell im März erschienen ist und jedem Wandernden, der den Lykischen Weg ins Auge fasst, wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Nach meinen Erfahrungen mit den Büchern des Conrad-Stein-Verlags, würde ich auch diesen Wanderführer unbedingt dabei haben wollen, sollte es mich demnächst auf diesen fantastischen und abwechslungsreichen Fernwanderweg verschlagen.
Denn Lust auf den Lykischen Weg habe ich bei der Lektüre auf jeden Fall bekommen. Jetzt muss ich nur noch meinen Chef überzeugen, meinen Jahresurlaub aufzustocken… ◆
Wanderführer | Türkei: Lykischer Weg – Fernwanderweg
Geschrieben von Raffaele Nostitz
Erschienen im Conrad Stein Verlag
192 Seiten | € 15.90 € [D] | ISBN 978-3-86686-782-6
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Vielen Dank an den Conrad Stein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine persönliche Meinung bleibt davon unberührt. Wer dem Instagram-Channel des Autors folgen möchte kann das gern hier tun: https://www.instagram.com/gipfelwelt/.
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