Nach den letzten beiden Tagen, die wohl eher einem Spaziergang gleich kamen, stehen heute knapp 16 Kilometer und neben dem Lilienstein noch drei weitere Berge auf dem Programm. Diesmal mache ich mich beizeiten auf den Weg und schon der erste Berg, der Gamrig, entlohnt das frühe Aufstehen mit einer fantastischen Aussicht auf die umliegende Landschaft. Was Mutter Natur – oder wer auch immer – da geschaffen hat, verdient allerhöchstes Lob.
Von Rathen auf den Lilienstein
Nach einer kurzen Rast geht es dann auch schon weiter zum nächsten Berg. Da die Horden sich heute offenbar andere Ziele gesetzt haben, bin ich mal wieder gänzlich allein unterwegs und kann komplett in meinem kleinen Universum aufgehen. Je näher ich jedoch dem Lilienstein komme, desto größer wird dieser Berg. Vage schießen mir einige Erinnerungen aus meiner Kindheit ins Gedächtnis und ich entsinne mich der Schwere dieses Aufstiegs, gerade aus nördlicher Richtung. Mist. Warum konnte ich die Tour nicht anders herum gelaufen sein? Nun, half ja alles nichts, jetzt bin ich unterwegs und den Lilienstein auslassen kommt überhaupt nicht in Frage.
Endlos lang zieht sich der Aufstieg. Stufe um Stufe will erklommen werden und verlangt von meinen Beinen alles ab. Das wird morgen ordentlichen Muskelkater geben, denke ich noch bei mir und dann ist es auch schon geschafft. Das Schöne an solchen Momenten ist ja nicht das Ziel an sich, sondern das man es tatsächlich geschafft hat. Das man oben ist. Und da stehe ich nun.
Vom Lilienstein in Richtung Königstein
Von den vielen Ecken des Gipfels genieße ich einen atemberaubenden Blick bis weit ins sächsische und böhmische Land hinein. Nur der Blick gen Westen verheißt nichts Gutes. Aufgrund der Konzentration des Aufstieges hat sich von mir unbemerkt der Himmel verdunkelt. Und tatsächlich, ohne Vorwarnung schlägt wenig später auch schon der erste Blitz nahe den Felsen ein und es beginnt wie aus Kübeln zu regnen. Zum Glück besitzt der Lilienstein eine Schutzhütte, in welcher praktischerweise auch noch ein Restaurant untergebracht ist. Mit einem reichhaltigen Mahl im Trockenen lässt sich noch jedes Gewitter aushalten. So auch dieses. Und wie Sommergewitter nun mal so sind, kurz darauf klart der Himmel auch schon wieder auf und die Sonne scheint, als wäre nichts gewesen. Da habe ich noch einmal Glück gehabt und bin mit trockenen Sachen davongekommen.
Abstieg vom Lilienstein
Der Abstieg vom Lilienstein ist zwar genauso beschwerlich, hat jedoch auch etwas Gutes: er ist schnell vorbei. Und so dauert es gar nicht lange, bis ich nach Königstein komme. Im Vergleich mit den Orten der Vortage, tobt hier mal wieder das Leben. In diesem Fall der Verkehr. Denn wer mit dem Auto zur deutsch-tschechischen Grenze will, muss unweigerlich durch diesen Ort.
Und das tun sehr viele. Vor allem die Bewohner der umliegenden Dörfer und Städte tanken ihre Wagen gern direkt hinter der Grenze. Zumindest solange das Benzin dort um so vieles billiger ist. Dass das von den Einwohnern Königsteins nicht besonders wohlwollend aufgenommen wird, lässt sich sehr leicht an den Protestplakaten ablesen, welche die Straßen säumen, die eng und stark befahren sind. Stünde nicht direkt in der Ortsmitte eine Ampel, dauerte es sicher Stunden, über die Straße zu kommen. Nein, das ist nicht meine Stadt. Hier ist es mir einfach zu laut.
Rückweg auf der anderen Elbseite
Also entschließe ich mich kurzerhand das gute Wetter auszunutzen und eine weitere Nacht in Rathen zu verbringen. An der Festung vorbei wandere ich über Thürmsdorf und Weißig zum nächsten Berg, dem Rauenstein, und damit am anderen Elbufer zurück. Mittlerweile ist es früher Abend und ich beschließe bis zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel zu bleiben. Schließlich ist es von diesem bis Rathen nur noch ein Katzensprung, der auch bei Dämmerung noch machbar wäre. So geht ein langer Wandertag zu Ende und ich wundere mich zum ersten Mal über den ausbleibenden Muskelkater. Außer ein paar Blasen an den Füßen gibt es keine weiteren Blessuren zu beklagen. Und die würden mit ein paar speziellen Blasenpflastern auch nicht mehr lange stören. Toi, toi, toi.
[…] nach ihr benannte Brücke und die nahe gelegene Felsenburg regelrecht zum Wandern ein. Entweder vom Kurort Rathen oder von der Stadt Wehlen aus ist es ein vergnügliches Abenteuer sich auf die knapp 200 Meter […]
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