Auf dem Rennsteig – Tag 2

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Auch die zweite Etappe meiner Wanderung auf dem Rennsteig verspricht Abwechslung und Natur pur. Als Kammweg streift er die Ortschaften nur zaghaft, verläuft zumeist auf Wald- und Feldwegen. Wenn da nur nicht die Knieschmerzen wären...
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Nach einer ruhigen Nacht, die Jugendherberge liegt etwas abseits des Rennsteig direkt an einem Waldstück, machten wir uns bei regnerischem Wetter wieder auf den Weg. In der Ortsmitte fanden wir einen Lidl, in welchem wir noch schnell unsere Wasservorräte auffrischten, etwas Obst und Wegzehrung einkauften und den mittlerweile starken Regenguss abwarteten.

HDR-Rennsteig
So empfing uns der Thüringer Wald fast jeden Morgen. Erst einmal ein kräftiger Schauer, der auch gern bis zum späten Nachmittag anhielt, und zur Belohnung des Tages am Abend dann ein wenig Sonne. Es wollte einfach kein Sommer werden.

Von Neuhaus am Rennweg nach Neustadt am Rennsteig.

Kurz darauf ließ der Regen nach und wir verließen Neuhaus am Rennweg bei tief hängenden Wolken. Etwas trübsinnig wanderten wir Beide jeder für sich und hingen den eigenen Gedanken nach. Der Rennsteig ist zwar bei jedem Wetter begehbar, macht aber bei Sonne um einiges mehr Spaß, zumal es immer wieder ziemlich kräftig von oben herab schüttete und wir großen Pfützen ausweichen mussten. Jeder Unterstand, der sich uns bot, wurde für eine kurze Rast genutzt um etwa den nächsten Regenschauer abzuwarten oder uns zu stärken. Gegen Mittag war es dann endlich vorbei. Der Himmel riss auf und für die nächsten Kilometer konnten wir unsere Regenkleidung wieder in den Rucksack verstauen.

Rastplatz am Dreistromstein
Bei so viel Regen freut man sich über jeden überdachten Rastplatz. Zum Glück gibt es davon ziemlich viele entlang des Weges. Ganz Hartgesottene können darin auch schon mal übernachten. Muß man aber nicht.

Allerdings setzten bei mir nach ca. 15km Tageswanderung zu allem Übel Knieschmerzen ein, die im Laufe der Strecke immer schlimmer und letztlich so unangenehm wurden, dass ich kaum noch richtig laufen konnte. Somit mußte ich ca. 6km vor Neustadt die heutige Tagesetappe aufgeben und begab mich zur nächsten Bushaltestelle, während Daniel, den offensichtlich keinerlei Probleme plagten, den Rest bis nach Neustadt weiterlief.

Alles halb so schlimm. Viele machen auf dem Weg schlapp. Warum dann nicht auch ich?

Wandern unter Schmerzen? No way.

An der Bushaltestelle angekommen stellte ich jedoch fest, dass der letzte Bus dieses Tages schon vor 2 Stunden gefahren war. Wer ebenso für Schmerzen empfänglich ist wie ich und aufgeben muß, ist gut beraten, wenn er stets ein Mobiltelefon bei sich führt. Auf dem Rennsteig besteht überall Empfang und an jeder Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs ist die Rufnummer des Örtlichen Taxiservices zu finden. Der ist zwar nicht immer billig, da die Taxifahrer aus den umliegenden Ortschaften erst an die Rufstelle fahren müssen und dieses auch pauschal berechnen, dafür aber schnell und zuverlässig.

Obendrein lernt man auf diesem Wege die Gastfreundschaft der Thüringer kennen und auch schätzen. Denn nach einem kurzen Gespräch erfahre ich, dass es wohl Vielen so geht wie mir. Ich wäre auch an diesem Tage nicht der Einzige, so versicherte mir der Fahrer, der aufgrund von Knieschmerzen nicht mehr weiter konnte und zum Tagesziel gefahren wurde. Das tröstete ein wenig.

Der Dreistromstein
In der Nähe dieser Skulptur entspringen Flüsse, die einmal in die Elbe, einmal in den Rhein und einmal in die Weser fließen. Angeblich einzigartig in ganz Deutschland. Respekt. Da hat der Rennsteig doch mal was wirklich Gelungenes zu bieten.

Der Dreistromstein

… ist ein dreiseitiger Obelisk, welcher seit 1906 die Wasserscheide von Weser, Elbe und Rhein im Thüringer Wald markiert. Der Fuß des Obelisken besteht aus dem Gestein, welches für das jeweilige Flusssystem typisch ist: Elbe: Granit; Weser: Grauwacke; Rhein: Quarz. Ihm gegenüber steht der Kleine Dreiherrenstein von 1733, welcher die Grenze des Herzogtums Sachsen-Meiningen, des Herzogtums Sachsen-Hildburghausen und des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt markiert. Ja, da musste alles seine Ordnung haben. Selbst in solch kleinen Ländereien. Aber da können die Luxemburger sicher ein Lied von singen…

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