Die Sächsische Schweiz lockt mit malerischen Felslandschaften, die einst den großen Romantiker Caspar David Friedrich inspirierten. Auf einer Tageswanderung rund um Pfaffendorf lässt sich nicht nur die Natur genießen, sondern auch ein Stück Kunstgeschichte hautnah erleben. Warum also nicht die Wanderschuhe schnüren und selbst in die Welt der Romantik eintauchen?
Auf den Spuren von Caspar David Friedrich: Inspiration pur in der Sächsischen Schweiz
Die Sächsische Schweiz – ein Eldorado für Wanderer und Künstler gleichermaßen. Caspar David Friedrich, einer der bekanntesten deutschen Maler der Romantik, fand hier unerschöpfliche Inspiration. Kein Wunder, denn die bizarren Felsen, dichten Wälder und weiten Aussichten wirken wie gemalt. Für alle, die ein Wochenende in den Elbsandsteinbergen verbringen, gilt: Man kommt nicht nur erholter, sondern auch inspirierter zurück. Also, auf geht’s – raus in die Natur, hoch auf die Berge und hinein ins Abenteuer!
Startpunkt: Der Pfaffendorfer Rundweg
Unsere Reise beginnt im kleinen Dorf Pfaffendorf. Umgeben von leuchtend gelben Rapsfeldern führt der Weg in die lichten Frühlingswälder der Sächsischen Schweiz. Schon Caspar David Friedrich soll diese Region durchstreift haben – allerdings zu Fuß und ohne die Annehmlichkeiten moderner Technik. Wir starten gemütlich mit dem Auto, bevor es zu Fuß weitergeht. Mit dabei: Mein Bruder, seine Frau und meine wanderbegeisterte Mutter, die mit ihren 70 Jahren die Bergwelt neu für sich entdeckt.
Der Rundweg schlängelt sich um das beeindruckende Massiv des Pfaffensteins und führt uns bald zum nächsten Highlight: den Aufstieg zum Gohrisch. Hier wird es sportlich, denn nun heißt es Treppensteigen. Doch die Mühe lohnt sich. Auf dem Gipfel erwartet uns ein atemberaubender Blick. Im Westen grüßt der markante Lilienstein, und die Festung Königstein thront majestätisch in der Ferne. Gen Süden erstrecken sich dichte Wälder bis zum Horizont. Diese Szenerie hätte auch Friedrichs Gemälde perfekt ergänzt.
Gipfelpause mit Genuss: Der Papststein ruft
Vom Gohrisch führt der Malerweg hinunter ins Tal und direkt zum nächsten Ziel – dem Papststein. Die Aussicht auf ein bewirtschaftetes Gasthaus motiviert uns, das Tempo anzuziehen. Wie bereits bei Friedrichs Zeit sind die Treppen der Schlüssel zu den Gipfeln der Region. Mit vereinten Kräften erklimmen wir den Berg, und meine Mutter hält dabei locker Schritt. Oben angekommen, gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause mit einem kühlen Getränk und einer deftigen Mahlzeit. Tipp: Das Gasthaus auf dem Papststein ist nicht nur gemütlich, sondern auch kulinarisch empfehlenswert.
Abenteuer in den Kleinhennersdorfer Steinen
Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Kleinhennersdorfer Steine. Diese Felsformationen bieten nicht nur fantastische Ausblicke, sondern auch Höhlen, die ihresgleichen suchen. Besonders für Kletterer sind sie ein Paradies. Wir erklimmen die Stufen – natürlich wieder Treppen – und staunen über die geräumigen Grotten, die förmlich dazu einladen, hier eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Wasser gibt es zwar keinen, aber die Atmosphäre ist trotzdem magisch. Ob Caspar David Friedrich hier wohl auch Rast gemacht hat? Historisch belegt ist es nicht, aber wer weiß?
Das Gemälde „Frau vor untergehender Sonne“ (um 1818)
Caspar David Friedrichs „Frau vor untergehender Sonne“ (1818) [1] ist ein eindrucksvolles Werk der Romantik, das in der charakteristischen Symbolsprache des Künstlers die Sehnsucht nach Unendlichkeit und die Verbindung zwischen Mensch und Natur ausdrückt. Das Gemälde entstand zu einer Zeit, als Friedrich mit seinen romantischen Landschaften den Geist der Epoche prägte. Die untergehende Sonne, ein wiederkehrendes Motiv seiner Kunst, symbolisiert Vergänglichkeit und Erneuerung, während die in den Himmel gerichtete Gestalt das Streben nach Transzendenz verkörpert.
Die dargestellte Frau wird oft als Friedrichs Ehefrau Caroline interpretiert, die eine wichtige Muse in seinem Schaffen war. Ihre ruhige Präsenz vor der weiten Landschaft spiegelt nicht nur innere Einkehr und Harmonie wider, sondern auch die tiefe Verbindung zwischen den beiden. Friedrich hebt die Figur bewusst hervor, um die individuelle Existenz in Beziehung zur ewigen Natur zu setzen – ein Konzept, das auch seine persönliche Liebe zur Familie und zur Natur als Trostspender in schweren Zeiten reflektiert.
[1] Caspar David Friedrich, um 1818, Frau vor untergehender Sonne, Öl auf Leinwand. 22 x 30 cm / Public domain, via Wikimedia Commons als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons.
Auf den Spuren der Romantik: Mein Fazit
Die Tageswanderung durch die Sächsische Schweiz bietet mehr als nur Bewegung in der Natur. Sie ist eine Reise in die Welt der Romantik und eine Hommage an Caspar David Friedrich. Wer auf seinen Spuren wandelt, entdeckt nicht nur die Schönheit der Landschaft, sondern auch neue Perspektiven auf Kunst, Geschichte und die eigene Kreativität. Also: Rucksack packen und loswandern – die Inspiration wartet!
Tipps & Infos
HINKOMMEN.
↠ Mit der Buslinie 244a bis zur Haltestelle Pfaffendorf, Vereinshaus. Da das eine Rundtour ist, kann man auch direkt von hier wieder zurück fahren.
↠ Das Auto kann man am besten auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem Gasthaus „Zum Pfaffenstein“ stehen lassen.
AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es keinerlei besondere Ausrüstung. Lediglich festes Schuhwerk mit gutem Profil ist angeraten, da es auf den Sandsteinen mitunter rutschig werden kann. Gerade auf den ungesicherten Aussichtsfelsen.
ESSEN & TRINKEN.
Wer Lust hat, unterwegs einzukehren, der wird sehr, sehr gut um Gasthaus auf dem Papststein verköstigt. Dort war ich mittlerweile schon mehrmals und habe die Speisekarte hoch und runter probiert. Sehr empfehlenswert!
BESONDERER TIPP.
Taschen- oder Stirnlampe einpacken! Dann kann man in den Höhlen der Kleinhennersdorfer Steine bis ans Ende sehen. // OBENDREIN Da es sich durchaus um eine Tageswanderung handelt, könnte man ein ausgiebiges Picknick auf dem Gohrisch, dem Papststein oder der Bank auf dem Kleinhennersdorfer Stein abhalten.
Wanderkarte
Hinweis in eigener Sache (Disclaimer):
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Jahr 2015 unter dem Titel „Auf den Spuren Caspar David Friedrichs“. Anlässlich des Jubiläumsjahres habe ich ihn mit neuen Fotos und den Infos zu einem Gemälde des Malers ergänzt und neu aufgelegt.
[…] Den Weg zurück in den Uttewalder Grund wandernd und dort weiter in Richtung Lohmen kommen wir wenig später am namensgebenden, wirklich idyllisch gelegenen „Waldidyll“ vorbei. Schmackhafte Kost bietend und unter Schattenspendenden Bäumen gelegen, lädt dieses Gasthaus zum Verweilen ein. Zu schade, dass wir uns gerade gestärkt haben. Doch wir wollen weiter, wartet am Ende des Weges doch das berühmte Felsentor, welches schon den Maler Caspar David Friedrich zu seinen bekannten Gemälden inspirierte. […]
[…] Wetters ziemlich ins Schwitzen. Belohnt werde ich dafür mit einer idyllischen Ruine, die ein Maler der Romantik nicht besser hätte zeichnen […]
Hey Sven,
wunderschöne Fotos. Ich freu mich schon auf unseren Urlaub, da geht´s auch wieder in die Berge.
Vielleicht verirren wir uns ja auch irgentwann mal in die sächsische Schweiz. Es würde sich lohnen…
Ganz liebe Grüße Von Simone
Hey Simone,
na dann sagt rechtzeitig Bescheid. In der Sächsischen Schweiz sind wir immer gern unterwegs. 🙂
Viele Grüße
Sven
Wow. Tolle Fotos. Da bekomme ich direkt Lust loszuwandern. Ich bin den Wanderweg 2012 gewandert und war total begeistert. Hier mein kleiner Bericht:
https://awesomatik.de/traumpfade-der-malerweg/
Aber so in grün sieht es auch richtig toll aus.
Hey Fabian,
na selber! Das Kompliment gebe ich gern zurück. Im Herbst schaffe ich es leider nur selten, im Elbsandsteingebirge Wandern zu gehen. Da bist Du mir voraus. 🙂
Herzlich willkommen im Blog und viele Grüße
Sven