Wanderwege Oybin: Zur Klosterruine auf dem Berg Oybin | #cdf250

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Schon Caspar David Friedrich wanderte durch die Wanderwege Oybin und zur Burgruine. Auf seinen Spuren folgen wir den schönsten Ein- und Ausblicken im südlichen Zipfel des Zittauer Gebirges.
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Tiefer Nebel liegt über dem Ort und taucht die Häuser der Innenstadt in ein mystisches Licht. Zwischen den umliegenden Bergen hat er sich festgesetzt, der Nebel, und die Sonne hat Mühe, ihn zu vertreiben. Aber das stört mich überhaupt nicht. Als alter Romantiker ist es für mich fast noch schöner, so die Wanderwege Oybin‘s zu erkunden, als bei strahlendem Sonnenschein. Und irgendwann kommt sie ja sowieso wieder. Die Sonne.

Alle Wanderwege Oybin starten in dem beschaulichen Ort, der sich noch im Nebel versteckt
Alle Wanderwege Oybin starten in dem beschaulichen Ort, der sich noch im Nebel versteckt

Startpunkt: Oybin.

Beinahe hätte ich die kleine Steintreppe übersehen, die mich den Hang hinaufführt. Vorbei an der Bergkirche steige ich die Stufen hinauf und die ersten Mauerreste tauchen zwischen den kargen, im Nebel versunkenen Bäumen auf. Ich schlängele mich durch die Ritterschlucht und stehe wenig später vor dem immer noch imposanten Tor der Burgruine. Trotz des Nebels und der damit verbundenen Sichtbehinderung ahne ich, dass ich hier länger verweilen werde als gedacht.

Denn der Ort hat eine bewegte Geschichte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg auf dem Oybin, damals noch Moybin genannt, im Jahr 1290. Mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, entstand ab Mitte des 14. Jahrhunderts eine Klosteranlage, deren Kirchenschiff neben dem kleinen Friedhof noch heute zu besichtigen ist. Für den ausgeschilderten Rundweg sollte man unbedingt genug Zeit einplanen und vielleicht mit einer ausgiebigen Pause im Berggasthof verbinden.

Der kleine Friedhof auf dem Berg Oybin
Der kleine Friedhof auf dem Berg Oybin
<span>Wanderwege Oybin</span> Die Ruine des alten Klosters auf dem gleichnamigen Berg
Wanderwege Oybin Die Ruine des alten Klosters auf dem gleichnamigen Berg
Caspar_David_Friedrich_-_Ruine_Oybin_(ca._1812)

„Kirchenruine Oybin“
(um 1812)

Zusammen mit seinem guten Freund Georg Friedrich Kersting durchstreifte Caspar David Friedrich auf seinem Weg ins Riesengebirge auch die Wälder um Zittau. Am 4. Juli 1810 bestiegen sie den Berg Oybin, dessen Ruinen ihn sehr beeindruckten. Noch vor Ort fertigte er Skizzen an, die er wenige Jahre später in seinem Dresdner Atelier zu einem ersten Gemälde ausarbeitete – der „Kirchenruine Oybin“.

Dabei nimmt er sich einige künstlerische Freiheiten heraus. So wirkt der Bau auf dem Gemälde deutlich schmaler als im Original. Friedrich fügt auch kleine Details hinzu, wie den Altartisch, das Kruzifix und die gotische Skulptur, die vor Ort nicht zu sehen sind. Den Himmel taucht er in die Farben eines Sonnenauf- oder -untergangs und verleiht dem Bild damit eine mystische Tiefe.

[1] Caspar David Friedrich, um 1812, Kirchenruine Oybin, Öl auf Leinwand. 65 x 47 cm / Public domain, via Wikimedia Commons als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons.

Von der Burg auf die Wanderwege Oybin‘s

Die Burgruine hinter mir lassend, wandere ich durch die Wälder des Oberlausitzer Berglandes und treffe wenig später auf die Gleise der seit 1890 verkehrenden Schmalspurbahn. Diese überquere ich, folge dem Dampfbahnlehrpfad und biege an der Teufelsmühle in Richtung Töpfer ab. Der knapp 580 Meter hohe Berg bietet eine fantastische Aussicht auf die Zittauer Ebene und die umliegenden Berge des Zittauer Gebirges.

Wer auf dem Oybin noch keine Rast eingelegt hat, kann in der Töpferbaude einkehren. Für die bisherigen Mühen entschädigen ein herrlicher Ausblick und eine rustikale Küche.

Von der Töpferbaude aus folge ich weiter dem Gelben Punkt und komme an vielen weiteren Aussichtspunkten vorbei, die unter anderem einen herrlichen Blick auf den gleichnamigen Berg ermöglichen.

Dir Burgruine auf dem Oybin im herbstlichen Sonnenlicht
Dir Burgruine auf dem Oybin im herbstlichen Sonnenlicht
Der Aussichtsbereich auf dem Gipfel des Töpfer (582 m)
Der Aussichtsbereich auf dem Gipfel des Töpfer (582 m)
Doch vorerst geht es durch die Wanderwege Oybin‘s im tiefen Nebel
Doch vorerst geht es durch tiefen Nebel

Über Sandsteinfelsen hinauf zum Hochwald

Weiter dem gelben Punkt folgend komme ich an Felsformationen vorbei, die so schöne Namen tragen wie „Kleiner Felsengassenturm“, „Satanskopf“ oder „Guillotine“. Wer auch immer diese Namen vergeben hat, muss sich etwas dabei gedacht haben. Nur was, das bleibt offen.

Die nächste Straße wird überquert und hier treffen sich die Ausschilderungen des Gelben Punktes und des Oberlausitzer Bergweges. Letzterer ist ein Fernwanderweg durch das Oberlausitzer Bergland, den ich vor 15 Jahren schon einmal gegangen bin. Nun ist es nicht mehr weit zum Aussichtsturm und zur Bergbaude auf dem Hochwald.

Auch wenn der Hochwald mit seinen 749 Metern eine beachtliche Höhe erreicht, ist er nicht der höchste Berg des Zittauer Gebirges. Aber von ihm aus kann man ihn am besten sehen. Die Lausche, noch einmal gut 50 Meter höher, liegt ihm direkt gegenüber und ist von hier aus ein wirklich schöner Anblick.

Vorbei an Hain zurück nach Oybin

Vom Hochwald aus folge ich weiter dem ausgeschilderten Oberlausitzer Bergweg. Dieser führt an dem kleinen Ort Hain vorbei, der inzwischen zu Oybin gehört. Dabei könnte ich auch den schmalen Pfad der ehemaligen Rodelbahn benutzen. Da diese aber nur noch mit viel Mühe als ehemalige Sportanlage zu erkennen ist, bleibe ich lieber auf dem etwas breiteren Waldweg.

Kurz hinter Hain führt der Waldweg auch schon wieder zurück in den Ort Oybin. Wie anfangs vermutet, hat sich der Nebel verzogen und ich sehe den Ort nun in strahlendem Sonnenschein. Richtig schön ist es hier. Und – na klar – auf den tollen Wanderwege Oybin‘s.

Auch im Sonnenschein ein Hingucker: der Kurort Oybin
Auch im Sonnenschein ein Hingucker: der Kurort Oybin

Tipps & Infos

HINKOMMEN.
Mit dem Bus der Linie 16 (bzw. 15) gelangt man von Zittau aus sehr bequem und vor allem stündlich zur Haltestelle Kurort Oybin, Parkplatz.
Wer es nostalgisch mag, der nutzt ebenfalls von Zittau aus die Schmalspurbahn bis zur Station Kurort Oybin. Diese verkehrt von Ende März bis Ende Oktober und dann nochmal über den Jahreswechsel.
Das Auto kann man am besten auf dem kostenpflichtigen Parkplatz in der Ortsmitte stehen lassen.

AUSRÜSTUNG.
Für diese Wanderung benötigt es keinerlei besondere Ausrüstung. Festes Schuhwerk ist für die Wanderwege Oybin trotzdem zu empfehlen.

UNTERKUNFT.
Sehr gut untergebracht ist man in der Pension Abendröte. Diese liegt zwar etwas abseits im Ortsteil Hain, dafür ist der Service sehr freundlich und richtig top. Viele Wanderwege starten auch direkt vor der Haustür. So wie diese Wanderung auch.

ESSEN & TRINKEN.
Da es sich durchaus um eine Tageswanderung handelt, wäre es nicht verkehrt, vor allem im Sommer, Essen und Trinken dabei zu haben.
Unterwegs könnte man aber auf dem Berg Oybin in der Berggastbaude einkehren. Diese wird zwar gerade saniert (Stand: 2024), ist danach aber wieder wie gewohnt geöffnet.
Im weiteren Verlauf der Wanderung gibt es dann auch noch die Töpferbaude auf dem gleichnamigen Aussichtsberg.
Auch auf der Baude auf dem Hochwald lässt es sich bei einem tollen Rundumblick einkehren und liegt diese ungefähr auf der Hälfte der Wanderung.

BESONDERER TIPP.
Für die Besichtigung der Ruine auf dem Berg Oybin lohnt es sich viel Zeit einzuplanen. Der Eintritt in die Anlage ist zwar mit 8,- € in der Hauptsaison nicht ganz billig, aber dafür macht es megamäßigen Spaß durch die Ruinen zu streifen und die Phantasie spielen zu lassen. // OBENDREIN Mehr Infos rund um die Wanderwege Oybin und das Zittauer Gebirge gibt es auf der Webseite des örtlichen Tourismusverbands: oybin.com.

Wanderkarte

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