Eine Reise. Von Island auf die Färöer-Inseln. Von Nachbar zu Nachbar sozusagen. Denn Huldar Breiðfjörð, Autor des gerade erschienenen Romans „Schafe im Schnee“, ist selbst Isländer, studierte Literaturwissenschaften und arbeitet als Journalist mal in Reykjavik, mal in den Westfjorden Islands. Und so verwundert es nicht, dass die kleinen Details am Wegesrand, die Idylle der landschaftlichen Einöde, aber vor allem die Menschen — die Färinger — in diesem Buch Mittelpunkt und Thema sind.
Worum gehts? Und was sind die Färöer?
Einen Monat begibt er sich unter sie, wagt sich in das Biotop traditioneller Gemeinschaft, lernt zum Beispiel den 70-jährigen Martin kennen, der seit seiner Kindheit auf den Färöer Inseln lebt und leidenschaftlich Wellhornschnecken fischt; ist verwundert über die unzählige Ansammlung christlich geprägter Glaubensgemeinschaften und stellt einen Zusammenhang zwischen der Demokratie und dem Färöischen Kreistanz her, an welchem sogar die dänische Königin Margrethe bei jedem ihrer Besuche teilnimmt.
Doch zu Dänemark wollen die Färöer, wie ihm berichtet wird, irgendwie nicht mehr gehören. Genauso wenig zu Island, denen sie in größter Not finanzielle Hilfe gewährten. Das kleine Archipel möchte endlich erwachsen werden oder zumindest unabhängig. So genau ist der Unterschied in der Meinungsverschiedenheit darüber nicht auszumachen.
Und so tappst Hulda, der seinen Roman* bewusst in Ich-Form verfasste, wie die Namen gebenden Schafe im Schnee durch den Winter der Färöer Inseln. Von einer zur anderen, von Hafen zu Hafen, um letztlich doch nicht alles gesehen zu haben. Touristische Ziele werden nur selten und wenn am Rande besucht. Die Menschen bilden das zentrale Thema. Eigenwillig scheinen sie zu sein, manchmal verquer, manchmal missverständlich, aber stets durch das Auge des Autors mit einem subtilen Humor versehen, der sie in ihrer Eigenart sympathisch macht.
Meinung
Mit genau diesem Augenzwinkern begibt sich auch der Leser auf diese Reise und verschlingt den Roman leicht und beschwingt. Zumindest ist es mir so gegangen und ich empfehle ihn hiermit ausdrücklich weiter. Ich glaube zwar kaum, jemals auf die Färöer Inseln zu reisen. Aber mit diesem Buch war ich wenigstens in meiner Phantasie schon einmal dort.
Der Autor
Huldar Breiðfjörð, geboren 1972, studierte Literaturwissenschaft an der Universität Islands und absolvierte ein Studium im Fach Filmproduktion an der New York University. Er ist u. a. als Journalist und Drehbuchautor tätig. Wenn er nicht gerade unterwegs ist, lebt der Autor an den isländischen Westfjorden. Im Aufbau Verlag erschien bereits sein Roman »Liebe Isländer«*, der zum Publikumserfolg wurde.
Huldar Breiðfjörð „Schafe im Schnee“
Ein Färöer Roman
238 Seiten | Aufbau Verlag | ISBN 978-3-351-03534-1
15,50 € [D]
Huhu,
ich bin zufällig über diesen Blog gestolpert! Das Buch hört sich sehr verlockend an und kommt auf meine Liste. Ich glaube es wird mir gefallen, ich liebe Schnee, Skandiavien, menschenleere Landschaften und Schafe – da kann ja gar nichts mehr schief gehen ^^ Vielen Dank für die Leseempfehlung. LG
Servus,
immer wieder gern. Habe das Buch ganz gern gelesen und würde es durchaus einen kleinen Geheimtipp nennen. Auch wenn es jetzt kein reines Wander- oder Outdoorbuch. Viel Spaß beim Lesen.
Greets. Sven