Das romantische Ideal des Backpackers hat in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gefunden. Was einst den Hippies vorbehalten war wird heute scheinbar von einer ganzen Generationen gelebt. In dem gerade erschienen Buch „100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche“ gibt der Autor Michael Berndt amüsante Einblicke in diese Gemeinschaft, die trotz ihrer angeblich gelebten Individualität irgendwie auch Herdentiere sind.
Inhalt
Der Auslandsaufenthalt in Australien, der eigentlich nur die Wartezeit bis zum Beginn der Laufbahn als Berufssoldat verkürzen sollte, gibt den Ausschlag, länger unterwegs sein zu wollen als ursprünglich angedacht. Vermutlich schien aber auch die Aussicht auf einen drögen Alltag als Metzger in einem Kleinbetrieb im ländlichen Sachsen nicht sonderlich rosig und blieb die Entscheidung, fortan als Backpacker unterwegs zu sein, die einzig richtige. Denn als selbsternannter „Prolet“ schien die Zukunft im heimischen Kamenz als bereits feststehend und vorhersehbar: wochentags harte Arbeit und am Wochenende Stammtisch-Trinkspiele. Als mutig ist es daher zu bezeichnen, dass Michael Berndt den vorbestimmten Weg verlassen, alles hingeschmissen und sich mit Haut und Haar auf das Abenteuer Backpacking eingelassen hat.
Wobei mit Haut und Haar hier wörtlich zu nehmen ist. Den Drogen gegenüber genauso wenig abgeneigt wie schönen Frauen, reizt Michael Berndt die Grenzen in jedem Land aus und tritt bewusst unbewusst auch über sie hinweg. Das führt dann schon mal zu einer Verhaftung wegen Sex in der Öffentlichkeit (na klar, am Strand!) oder an die Grenze der eigenen Sterblichkeit nach einem Unfall in der Wüste.
Wenn man die Komfortzone verließ, das wusste ich inzwischen, wurde man dafür auch belohnt.
Michael Berndt
Doch die Schutzengel sind hold und solange es gut geht, geht es auch weiter: Von Down Under über Neuseeland, Ostasien bis ins Paradies der Backpacker nach Südostasien. Danach Nordamerika, Südamerika und besonders Brasilien. Zwischendurch muss Geld verdient werden. Letzteres genauso verrückt und abseits herkömmlicher Pfade, genauso unterhaltsam und witzig. Auch mal zurück in die Heimat. Erste Zweifel kommen auf: am bisherigen Leben, der eigenen Lebenseinstellung, der Sicht auf die Fremde. Was im Sächsischen mittlerweile leider zum guten Ton gehört wird von ihm dabei ganz anders erfahren und neu gedacht. Zu Beginn erst schleichend, später immer offensichtlicher.
Meinung
Genau darin liegt auch die eigentliche Stärke des Buches. Was sich auf den ersten Blick wie eine Angeberei liest, ist manchmal von offenherziger Tiefgründigkeit geprägt: Wer sich anderen Kulturen gegenüber öffnet, dessen Gedanken lernen auch neue Wege zu gehen. Auf sehr unterhaltsame Weise schafft es der Autor mit Hilfe des Journalisten Rainer Schäfer diese Erlebnisse und Sichtweisen in leicht lesbare Worte zu fassen. Damit gewährt er Einblick in eine Welt, die zwar scheinbar vertraut und exotisch, aber auch widersprüchlich zugleich sein kann. Am Ende bleibt der Eindruck einen neuen Freund gefunden zu haben, der bei einem gemütlichen Glas Rotwein von seinem letzten heißen Trip in unbekannte Gebiete berichtet.
Wer sollte das Buch lesen?
Hedonisten und Freidenker. All jene, die ohne groß Nachdenken zu wollen gern verrückten Abenteuern lauschen.
Für wen ist das Buch nichts?
Für Moralapostel, Feministen, Gegner freizügiger Sexualität und Verfechter einer harten Drogenpolitik.
Der Autor Michael Berndt
1984 im beschaulichen Cunnersdorf in Sachsen geboren schloss Michael Berndt seine Ausbildung zum Metzger im bäuerlichen Betrieb ab. Nach seiner Gesellenzeit und dem Nachholen des Abiturs folgte Langeweile und Alltag. Erst die Wartezeit auf die zwölfjährige Tätigkeit als Berufssoldat, die Michael Bernt in Australien verbrachte, gab den Anstoß eben nicht bei der Armee zu dienen, sondern mehr von der Welt zu sehen. Aus sechs Monaten wurden acht Jahre. Zur Zeit lebt Michael Berndt mit seiner Frau und zwei Kindern wieder in Sachsen.
Gewinnspiel & Verlosung
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100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche
Michael Berndt mit Rainer Schäfer
Erschienen bei Riva
272 Seiten | Riva Verlag | ISBN 978-3-7423-0280-9 | € 16,99 [D] | € 12,99 [eBook]
Vielen Dank an den Riva Verlag für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.
Hallo zusammen!
Vielen Dank für die rege Teilnahme am Gewinnspiel entweder per Mail oder via Kommentar. Per Zufallsgenerator sind nun heute Morgen zwei Glückliche ausgesucht worden, die bereits von mir kontaktiert wurden. Herzlichen Glückwunsch den Gewinner*innen Kerstin Schrieber und Susi Scholze!
Alle anderen brauchen aber nicht traurig sein. Auch zukünftig wird es auf meinem Blog Verlosungen geben. Hin und wieder vorbeizuschauen oder sich gleich beim Newsletter anzumelden lohnt sich also.
Sonnige Grüße
Sven, theBackpacker.de
Super interessante Rezession. Würde auch gerne das Buch gewinnen. 🙂
Da macht man doch gerne mit 🙂
Klingt nach einem genialen Buch ;)!
Klingt sehr interessant und unkonventionell! Ich würde mich definitiv freuen, dieses Buch zu gewinnen!
Bitte, bitte ich möchte gewinnen! Ansonsten müsste ich’s mir kaufen…
Hört sich interessant an! 😉
Ich hoffe einige Anreize durch das Buch zu bekommen und würde mich sehr freuen 🙂
Würde mich wahnsinnig über das Buch freuen. Als nächster Reisebegleiter durch Südafrika.
Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Auch ich möchte gern das Buch gewinnen. Muss ich noch zusätzlich eine Email schreiben? Gruß, Georg.
Hallo Georg,
herzlich willkommen im Blog. Nein, Du musst nichts weiter tun. Mit Deinem Kommentar bist Du automatisch im Lostopf. Viel Spaß beim Stöbern auf meiner Seite.
Viele Grüße,
Sven