Durch das Riesengebirge (3|3)

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An der Wiesenbaude liegt die Quelle der weißen Elbe und vereinigt sich in Spindlermühle mit der richtigen. Ein Wanderbericht.
Sven Becker
  Inhalt

Wiesenbaude – Weißwasserbaude – Spindleruv Mlyn (12km)

Der Wettergott ist mit uns. Regnete es gestern Abend noch in Strömen erwachen wir heute bei strahlendem Sonnenschein. Nur vereinzelt ziehen kleine Wolken über die Wiesen der Elbe, doch die Sonne wärmt mit jeder Minute und vertreibt die letzten Nebelfelder. Gut gelaunt starten wir in den Tag, soll es doch der letzte bei unserer Tour durch das Riesengebirge sein. Heutiges Tagesziel ist dann auch wieder der Ausgangspunkt unserer 3-Tages-Tour: Spindlermühle an der Elbe.

Die Wiesenbaude, auf gut 1.400m Höhe gelegen, ist umgeben von Moorlandschaften. Laden diese im Winter zu Ski-Abfahrten ein, quillt im Sommer auf ihren Wiesen das Wasser aus dem Erdinneren und sammelt sich in einem kleinen See direkt oberhalb der Baude. Dieser Tümpel stellt dann auch die Quelle der Bílé Labe, der Weißwasser dar. Zwar trägt auch sie die Bezeichnung Labe (tschechisch für Elbe) in ihrem Namen, ist aber nicht die eigentliche Quelle. Offenbar muss man sich in Frühzeiten auf diese Unterscheidung geeinigt haben, denn Höhe der Quelle und Abstand zum Zusammenfluss sind mit der anderen ungefähr gleich.

Die Wiesenbaude am nächsten Morgen. Idyllisch, verschlafen, einsam und toll.
Die Wiesenbaude am nächsten Morgen. Idyllisch, verschlafen, einsam und toll.
Die Auen oder besser gesagt die Moore. Wirklich schön.
Die Auen oder besser gesagt die Moore. Wirklich schön.

Von der Quelle der weißen Elbe nach Spindlermühle

Ein Stück führt der Weg noch über die Wiesen, dann geht es hinab. Wie schon gestern wandern wir auch heute über Steine und Wurzeln. Immer entlang des Flusses werden wir von einem steten Rauschen begleitet. Wasserfälle und Windungen gaben dem Fluss ihren Namen, denn mehr als die aufschäumende weiße Gischt ist von dem Wasser nicht zu sehen. Eingerahmt von Sträuchern und Gestrüpp sucht sich das Nass seinen Weg ins Tal.

Die Baumgrenze ist schnell erreicht und fortan bieten Tannen und Kiefern spendenden Schatten. Ein Stück des Weges begleitet uns die Sonne noch, dann sind wir auch schon an der Weißwasserhütte, der Bouda Bílé Labe angekommen. Der Wald wird immer dichter und die Sonne kommt kaum noch zum Vorschein. Vereinzelte Wanderer kommen uns entgegen, rasten mit uns und ziehen weiter. Auch ein paar Mountainbiker. Die Wege aus dem Tal sind bis hierher gut ausgebaut, asphaltiert noch obendrein. Das ermöglicht vielerlei Arten der Fortbewegung.

Abwärts gehts. Schließlich muss man ja auch alles wieder runter, was die letzten Tage hochgewandert wurde.
Abwärts gehts. Schließlich muss man ja auch alles wieder runter, was die letzten Tage hochgewandert wurde.
Die Weißwasser-Baude. Knapp 10 Uhr morgens aber die Bratwurst ist schon fertig. Für alle, die ein eher deftiges Frühstück mögen.
Die Weißwasser-Baude. Knapp 10 Uhr morgens aber die Bratwurst ist schon fertig. Für alle, die ein eher deftiges Frühstück mögen.
Die Wanderwege sind wirklich hervorragend ausgebaut. Überall kleine Karten und gut sichtbare Markierungen. Wer sich da verläuft ist selber schuld.
Die Wanderwege sind wirklich hervorragend ausgebaut. Überall kleine Karten und gut sichtbare Markierungen. Wer sich da verläuft ist selber schuld.
Über Stock und Stein, ein kleines Liedchen auf den Lippen, ja das ist das Leben eines Wandersmanns.
Über Stock und Stein, ein kleines Liedchen auf den Lippen, ja das ist das Leben eines Wandersmanns.

Alles auf Anfang: die Elbe Spindlermühle

Eine letzte Rast genehmigen wir uns noch direkt am Fluss, bevor es dann endlich zu der Stelle geht, an der sich beide Quellen, beide Flüsse zur eigentlichen Elbe vereinigen. Ein letzter Blick, dann verschwinden wir im Gewusel von Spindlermühle. Dieser Ort verfügt über eine ganz besondere Geschichte. Wurde in früheren Zeiten auf den Wiesen des Gebirges das Getreide angebaut, konnte es hier gleich weiterverarbeitet werden.

Denn Spindlermühle, wie der Name schon sagt, bestand aus Mühlen. Die Nähe zum reißenden Strom der Elbe gab genug Kraft für eine Vielzahl von ihnen. Wie viele es dereinst genau waren? Man schätzt 18 oder mehr. Heute bestimmen alpine Bauten, die so auch im deutschen Alpenraum anzufinden sein dürften, das Bild und mischen sich mit neumodischem Schick.

Wir genehmigen uns noch einen Stadtbummel und ein abschließendes Mahl, bevor wir uns auf den Heimweg begeben. Das nächste Mal, wenn wir das Wasser der Elbe sehen werden, wird es ein breiter Fluss sein, werden Dampfer auf ihr fahren. Denn unser nächstes Ziel ist die Heimat, ist Dresden. Bye, bey Quelle der Elbe bei Spindlermühle.

Die Bile Labe oder zu deutsch Weißwasser. Keine 10 Kilometer zurück war sie noch ein kleiner Rinnsal.
Die Bile Labe oder zu deutsch Weißwasser. Keine 10 Kilometer zurück war sie noch ein kleiner Rinnsal.
Tosend und wild schäumend stürzt sich das Wasser zu Tal. Da ist der Name Programm.
Tosend und wild schäumend stürzt sich das Wasser zu Tal. Da ist der Name Programm.
Kurz vor dem Zusammenfluss der Labe und der Bile Labe zur Elbe. Von dort sind es dann noch gute 1.086 Kilometer bis zur Mündung. Aber das ist eine andere Geschichte...
Kurz vor dem Zusammenfluss der Labe und der Bile Labe zur Elbe. Von dort sind es dann noch gute 1.086 Kilometer bis zur Mündung. Aber das ist eine andere Geschichte…
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