Durch Zufall bekam ich Anfang des Jahres einen Flyer des Nationalparkamts Sächsische Schweiz in die Hände. In diesem wurde der Panoramaweg als besonderes Landschaftserlebnis beschrieben, bei dem selbst Kenner des Gebirges schwärmen würden. Na, denke ich mir. Gib dem Affen Zucker, schau dir das mal an. Und tatsächlich. Da dachte ich schon alles im Elbsandsteingebirge gesehen zu haben und dann das: Von Bad Schandau aus startet einer der schönsten Wanderwege und bietet oberhalb des Kirnitzsch-Tals gelegen unglaubliche Blicke auf das Hinterland der Sächsischen Schweiz. So habe selbst ich dieses Gebirge bisher noch nicht gesehen. War ich sonst immer inmitten der Felsen unterwegs, eröffnet sich hier ein Panorama sonders gleichen. Eben ein Panoramaweg.
Auf dem Panoramaweg in der Sächsischen Schweiz
Unser Startort, einmal mehr bin ich mit meiner werten Frau Mama unterwegs, ist Bad Schandau. Als ausgewiesener Kurort weitläufig bekannt, lassen wir den Ort jedoch links liegen und steigen gleich hinauf zur alten Burgruine. Diese ist nur noch durch die Reste eines Turms als solche zu erkennen und sicherte einstmals den Warenverkehr auf der Elbe. Nein, nicht der Zahn der Zeit, sondern die Bedürftigkeit der Bürger Schandaus ließ dieses Bauwerk schrumpfen. Denn nach den Hussitenkriegen 1429/36 holten sich die einfachen Leute das zurück, was ihnen dereinst genommen wurde: die Steine. Um ihre eigenen Häuser zu reparieren, schleiften sie kurzerhand die wirtschaftliche Kontrolleinheit und damit die ehemalige Burg. Finde, das wäre auch heute mal wieder eine Maßnahme und durchaus nachahmenswert.
Doch wir halten uns hier nicht lange auf, auch wenn der Blick von der Turmruine lohnenswert ist und wandern weiter in Richtung der kleinen Dörfer. Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain, kein Ort ist größer als 600 Einwohner. Immer wieder haben wir zwischendurch beeindruckende Blicke auf den Großen Winterberg und die davor befindlichen Schramm- und Affensteine. Abwechselnd durch Wälder, dann wieder über Felder zieht sich der Weg insgesamt 18 Kilometer bis nach Saupsdorf. Durchweg gut ausgeschildert macht er Spaß, auch wenn die Sonne mit gefühlten 40 Grad erbarmungslos herunter brennt. Was für eine Hitze!
Abzweig vom Panoramaweg ins Kirnitzschtal
Als es uns dann doch zu warm wird, und das ist das Gute an diesem Weg, verlassen wir ihn einfach in Richtung Kirnitzschtal, um uns abzukühlen. Schnell sind wir in der Senke und das Rauschen des Baches hat nicht zu viel versprochen. Hier ist es angenehm kühl. Herrschen in der Sonne gemessene Temperaturen um die 30 Grad, sind es in der Nähe der Kirnitzsch „nur noch“ 20 C°. Den Flößersteig entlang laufen wir zurück oder besser gesagt, ich bin bemüht das Tempo meiner Mutter mitzuhalten. Als hätte sie einen Topf auf dem Herd vergessen, strebt sie zielsicher auf den Ausgangsort zu. Naja, vielleicht war ich ja auch einfach nur zu langsam. Hatte ich schon erwähnt, dass es brütend heiß war?
Wie auch immer, ich bin beeindruckt. Nicht nur von der mütterlichen Geschwindigkeit, sondern auch von diesem Weg. Der lohnt sich nämlich wirklich und ist allemal einen Tagesausflug wert.
Kurzinfo: Panoramaweg
Bereits seit 2002 lädt der neu angelegte Panoramaweg seine Besucher zum Wandern ein. Mit 18 Kilometern Gesamtlänge schlängelt sich der Weg durch die kleinen Dörfer Ottendorf, Lichtenhain, Mittelndorf und Altendorf. Ursprünglich begeht man ihn aus Saupsdorf kommend in Richtung Bad Schandau, aber auch andersherum kann er sehr viel Spass machen. Besonders beeindruckend sind die vielen Aussichtspunkte, von denen man einen tollen Blick über die gesamte Sächsische Schweiz hat. Weiterführende Infos rund um das Elbsandsteingebirge und die Sächsische Schweiz gibt es unter: Nationalpark Sächsische Schweiz und unter Kirnitzschtal – Panoramaweg.
[…] Wohnzwecke zu gebrauchen ist. Sie verfällt, wird geplündert, dient als Lieferant für Baumaterial (kenne ich irgendwoher) und ist der zerstörerischen Gewalt von Wind und Wetter ausgesetzt. Erst Anfang der 1990er Jahre […]
Also wenn Du das so beschreibst – da habe ich das Gefühl, dass ich mein nächstes Reiseziel nach meiner Rückkehr in Europa schon kenne. Auch wenn Du mich schon als „bequemen“ Seilbahn-Fahrer (mit supertollem Ausblick) kennen gelernt hast 😉
@Andersreisender: Sollte es Dich tatsächlich mal in die Sächsische Schweiz verschlagen wollen, dann käme ich glatt mit. Da könntest Du mir dann ausführlicher von Deiner Asien-Reise berichten…
Nur Seilbahnen gibt es da leider nicht. 😉 Dafür sind die Berge aber auch nicht ganz so hoch…
@Arndt Noack: Na Dein Blog ist aber auch nicht uninteressant. Habe mir mal Deinen Feed abboniert.
@Sabine: Immer wieder gern.
@Axel: Siehste, und weils so schön hier ist, findste den Malerweg gleich noch obendrein bei mir. Nämlich hier https://wordpress.thebackpacker.de/?cat=32 . 😉
Im Ernst: Kenne noch viele Routen in der Sächsischen Schweiz, die ich nur noch nicht geschafft habe, online zu stellen. Bei Interesse melde Dich doch einfach.
Beste Grüße
Sven
Mensch, was für ein Zufall: Wir planen für den nächsten Sommer eine längere Tour durch die Sächsische Schweiz – und da stolper ich über deinen Blog in der Blogroll von jemand anders und sehe direkt den Artikel.
Nunja, Feed ist abonniert und einen Platz in meiner Blogroll habt ihr auch sicher 😉
Hej, danke für den Tipp. Bin auch oft in der Sächsischen Schweiz unterwegs, aber den Weg kannte ich auch noch nicht. Viele Grüße. Sabine
Ja, der Panoramaweg ist tatsächlich noch einer der wenigen Geheimtipps in der Sächsischen Schweiz. Zwar knallt hier im Zweifelsfall tatsächlich die Sonne ohne Gande, dafür sind die Ausblicke aber genial. Kann man nur empfehlen.