Auf dem Friedensweg, dem Sentiero della Pace – Lesetipp & Verlosung

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700 Kilometer, 45 Etappen und jede Menge Geschichte – der Sentiero della Pace, auch Friedensweg, beeindruckt nicht nur mit wunderbaren Alpenpanoramen sondern mit jeder Menge Weltkriegsgeschichte. Dank des Wanderführers der Autorin Romy Robst kann er ab jetzt nachgewandert werden. Buchtipp & Verlosung.
Sven Becker
  Inhalt

Fernwanderweg in den europäischen Alpen: der Friedensweg, Sentiero della Pace

In den europäischen Alpen gibt es viele Fernwanderwege. Einige der Bekanntesten sind sicher der E5 von Oberstdorf nach Meran oder auch der Alpe-Adria-Trail von Österreich bis ans slowenische Mittelmeer. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Wege, die mal mehr, mal weniger bekannt sind. Was gerade in den heutigen Zeiten, in denen die genannten im Sommer total überlaufen sind, von steigendem Interesse sein dürfte. Einer davon, den ich auch noch nicht kannte, ist der Sentiero della Pace, auch Friedensweg genannt.

Mit seinen insgesamt 700 Kilometern Länge führt der vom Stilfser Joch im Vinschgau bis nach Sexten in den Dolomiten und ist sicher nichts für Weicheier. Denn nicht nur, dass es gilt, sich unterwegs mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen, darüber hinaus werden auf seinen 45 Etappen gut 80.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg überwunden. Kurz mal zum Vergleich: das entspricht ungefähr der Höhe, wo für die US Air Force der Weltraum beginnt. Aber das nur nebenbei.

Das Höhenprofil der jeweiligen Tagesetappe im Überblick
Das Höhenprofil der jeweiligen Tagesetappe im Überblick
Alle Angaben kurz und bündig, die Wegbeschreibung gewohnt ausführlich
Alle Angaben kurz und bündig, die Wegbeschreibung gewohnt ausführlich

Der Wanderführer „Friedensweg – Sentiero della Pace“

Romy Robst, ihres Zeichens Wanderexpertin, Bloggerin und Autorin, ist diesen Weg komplett gelaufen und hat nun hilfreiche Infos zu jeder einzelnen Etappe des Friedensweg zusammengetragen und veröffentlicht. Im Rother Bergverlag erschien dieses Jahr ihr Wanderführer* und erklärt, beschreibt und dokumentiert in aller Ausführlichkeit die Etappen sowie die Geschichte des Wegs.

Denn die ist mindestens genauso interessant, wie der Friedensweg an sich. Entlang der ehemaligen Front zwischen Italienern und Österreichern im Ersten Weltkrieg wandert man auf ihren Spuren. Schützengräben, Unterstände und Geschützstellungen sind zum Teil auch heute noch sehr gut zu erkennen, wie auch Versorgungswege und ehemalige Seilbahnen, welche den Nachschub in die Höhenlagen sicher stellen sollte. Geschichtsinteressierte dürften bei dieser Fernwanderung, die selbstverständlich auch in Teilstücken erfahren werden kann, voll auf ihre Kosten kommen.

Bergwanderer dagegen sowieso. Auf dem Friedensweg werden einige der schönsten Alpenregionen durchwandert. Egal ob das Vinschgau, die Gardaseeberge oder letztlich die Dolomiten mit ihren eindrucksvollen Drei Zinnen – jede Region besitzt ihre ganz eigene Schönheit und wird auf der Wanderung berührt. Obendrauf gibt es in Rother-gewohnter Gründlichkeit noch Infos zur Beschaffenheit der Wege, Tipps zu möglichen Abzweigen, eine Auflistung von möglichen Unterkünften und eine Packliste, die sicher nicht nur für diesen Weg taugen dürfte.

Geschichte als Mahnung

Ganz unbewusst bin ich ebenfalls schon einen Teil des Friedensweg gewandert. Der Abstecher auf den Monte Piano ist Teil davon und sticht mit seiner traurigen Geschichte heraus. So dicht, wie auf ihm auch heute noch eindrucksvoll ersichtlich, standen sich die politisch verfeindeten Lager damals vielerorts gegenüber. Über 14.000 Soldaten ließen allein an diesem Berg ihr Leben, was der Kriegerfriedhof unterhalb der Nasswand sehr eindrucksvoll belegt.

Und das wäre dann auch ein wichtiger Teil dieses Wanderführers, der bei aller Bergschönheit auf dem Friedensweg immer wieder anklingt: Es darf nicht vergessen werden, wie ein Großteil der Wege entstanden sind und welche Bedeutung sie vor über einhundert Jahren tatsächlich hatten. In kleinen Anekdoten und Hintergrundinfos weist die Autorin darauf hin und gibt damit ein umfassendes Bild damaliger Gegenwart wieder. Wenn das nicht ein Grund mehr ist, den Friedensweg wenigstens als Teilstück zu wandern…

Ein letzter Blick auf die Drei Zinnen, schön wars.
Ein letzter Blick auf die Drei Zinnen, schön wars.
Einstige Schützengräben durchziehen das Hochplateau
Einstige Schützengräben durchziehen das Hochplateau

Sentiero della Pace – Interview mit Romy Robst

Romy lernte ich auf dem Bloggertreffen im Hunsrück kennen. Während ich von meinen jüngsten Eindrücken in den Dolomiten schwärmte, wusste sie diese noch um weitere Infos zu ergänzen. Rückblickend vermute ich mal, es war genau das Jahr, in dem sie auch den Friedensweg mit ihrer Hündin Lotte gewandert ist. Als ich erfuhr, dass diese Erfahrungen in einen Wanderführer fließen würden, war ich sofort Feuer und Flamme. Und hatte natürlich ein paar Fragen. Die Autorin war so freundlich, mir diese zu beantworten:

Die Autorin unterwegs am Watzmann
Die Autorin unterwegs am Watzmann

Folgt man Deinem Blog EtappenWandern wird schnell klar, dass Du leidenschaftlich gern Fernwanderwege läufst. Was macht für Dich den Reiz an solch weiten Strecken aus?
Ich glaube, dass ist das Gefühl voran zukommen. Ich laufe nicht gern den gleichen Weg zurück und auch nicht gern im Kreis. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wenn ich in den Bergen einen Pass überschreite und sich auf einmal eine ganz andere Perspektive offenbart. Oder wenn ich nach Tagen plötzlich die Grenze eines Landes passiere. Oder am Meer stehe. Es ist aber auch die kontinuierliche Bewegung die mir guttut und der Minimalismus. Wenn ich alles was ich brauche (was nicht viel ist) auf meinen Schultern trage, fühle ich mich unbeschreiblich befreit. Und ich mag es, der Natur völlig ausgesetzt zu sein, mich ihr bei einem Gewitter oder Wintereinbruch zu beugen oder sie auch mal zu bezwingen.

Was wettertechnisch im Mittelgebirge ein ja fast harmloses Spektakel ist kann in höheren Lagen mitunter sehr gefährlich werden. Wie gehst Du damit um, wenn Du auf einem Alpenpass oder wenig frequentierten Abschnitt plötzlich von einem Wetterumbruch überrascht wirst? Ich könnte mir vorstellen, dass dabei Gefühle der Unsicherheit wenn nicht gar Ängste aufkommen…
Na ja, ich kann schon sagen, dass mir in so einer Situation der Allerwertester auf Grundeis geht. Das ist ja nicht nur ein Regen. Auf bestimmten Höhen hast du Hagel, keine Sicht und vor allem ist ja meist der ganze Berg oder Pass von unten nass, was einen möglichen Blitzeinschlag auch an entfernten Stellen sehr gefährlich macht, weil die elektrische Spannung durch Feuchtigkeit weitergeleitet wird. Das Wichtigste ist daher, nicht in eine solche Situation zu kommen. Ich beobachte das Wetter immer sehr genau: Wie ist die Prognose? Wie entwickeln sich die Wolken, woher kommt das Wetter und wie schnell ziehen sie heran. Zudem schaue ich bei der Tourenplanung immer, wo ich mich im Zweifelsfall unterstellen oder wo ich absteigen kann. Dennoch kann man nie ganz ausschließen, in ein Gewitter ohne Unterschlupfmöglichkeit zu kommen. Dann heißt es, so weit wie möglich runter vom Berg oder Pass, auch wenn man nur wenige Meter vom höchsten Punkt entfernt ist. Ich habe zudem immer einen Biwaksack dabei, in dem ich bpsw. in einer Mulde Unterschlupf finde und das Gewitter vorbeiziehen lassen kann.

Stichwort: Biwacksack versus Minimalismus. Was sind Deiner bisherigen Erfahrung nach unentbehrliche Dinge, die man auf einer Weitwanderung wie dem Sentiero della Pace unbedingt dabei haben sollte? Und was braucht es auf gar keinen Fall?
Minimalismus? Unbedingt! Deshalb auf den Biwaksack verzichten? Niemals! Minimalismus heißt auf überflüssige Dinge zu verzichten, nicht auf die, die im Zweifelsfall dein Leben retten. Ich verzichte auf alle Luxusgüter und da gehört das dritte T-Shirt definitiv dazu. Am meisten Gewicht spare ich an Kleidung. Ich habe meist nur eineinhalb Outfits mit, davon eines am Körper. Was dreckig ist, wird gewaschen. Wenn’s kalt ist, ziehe ich alles an was ich habe. Trotz, dass ich etwa 3 bis 4 Kilo für meinen Hund trage (Hundefutter etc.), habe ich auf Weitwanderungen unter 10 Kilo auf dem Rücken. Die nötigsten Dinge machen inklusive Rucksack nur so 5 Kilo aus, der Rest ist Wasser und Proviant. Die wichtigsten Dinge auf dem SdP: ein GPS-fähiges Mobiltelefon zur Navigation, gute Laune und natürlich meinen Wanderführer vom Rother Bergverlag.

Sentiero della Pace, Friedensweg Etappe 5 — Passo di Gavia
Sentiero della Pace, Friedensweg Etappe 5 — Passo di Gavia
Hündin Lotte ist immer mit dabei
Hündin Lotte ist immer mit dabei

Du bist sehr viel mit Lotte, Deiner Hündin unterwegs. Das ist ja bestimmt nochmal eine ganz eigene Herausforderung in Sachen Anspruch und Wegplanung. Wird das in den Hütten unterwegs und speziell auf dem SdP akzeptiert oder gab es da auch mal Hüttenwirt*innen, die eine Übernachtung mit ihr abgelehnt haben?
Definitiv. Eine Hüttentour mit Hund ist schon aufwändig in der Planung, denn viele Hütten erlauben das Mitführen von Hunden nicht. Nach vielen tausend Wanderkilometern mit meiner Hündin kann ich aber aus fester Überzeugung sagen: Der Mehraufwand lohnt sich und es ist für mich das Allerschönste im „Rudel“ durch die Berge zu streifen. Mittlerweile bin ich da sehr kreativ geworden. Ich schlafe in Abstellkammern, Winterräumen, in Biwaks oder auch mal unter freiem Himmel. Im Vergleich zu vielen anderen Touren, war das Wandern mit Hund auf dem SdP recht einfach. Bis auf wenige Hütten durfte hier der Hund immer mit. In meinem Buch habe ich auch die Übernachtungsmöglichkeiten mit Hund bzw. deren Alternativen beschrieben, damit eben auch viele Hundebesitzer den Weg gehen können.

Nicht jeder hat so viele Tage am Stück Zeit, um den kompletten Friedensweg zu wandern. Welches Teilstück empfiehlst Du als stimmungsvollen Einstieg in den Sentiero della Pace bzw. als ganz besonderen Abschnitt des Weges?
Oh, dass ist schwer, da kann ich mich nicht entscheiden. Ich muss sagen, dass ich mich die ganzen 45 Etappen lang, nicht einen einzigen Tag auf dem Weg gelangweilt habe. Der Weg ist außergewöhnlich vielseitig. Für Trekking-Anfänger würde ich einige Etappen am Gardasee empfehlen, für die, die es hoch mögen die Teiletappe Ortler Alpen, für Geschichtsinteressierte bieten sich die Vinzentiner Alpen an und für die, die Felsen lieben die Dolomiten.

Letztlich rein aus Neugier: wie lange hast Du an dem Wanderführer geschrieben? So vom ersten Wort bis zur letzten Korrektur?
Etwa ein dreiviertel Jahr. Am Anfang natürlich fast täglich. Aber auch nach der Manuskript-Abgabe beim Verlag kommt noch sehr viel Arbeit auf den Autor zu. Ich glaube am Ende habe ich das Buch mehr als 10 Mal gelesen, bevor es in den Druck ging.

Doppelseite des Wanderführers „Sentiero della Pace – Auf dem Friedensweg vom Vinschgau in die Dolomiten“
Doppelseite des Wanderführers „Sentiero della Pace – Auf dem Friedensweg vom Vinschgau in die Dolomiten“

Vielen Dank Romy für Deine Zeit und die Möglichkeit, Dich ausfragen zu dürfen! Viel Glück und alles Gute auf Deinem weiteren Weg. Vielleicht laufen wir uns ja auch nochmal bei irgendeiner Wanderung oder gar einem kommenden Bloggertreffen wieder über den Weg…

Wer aktuell oder demnächst plant in den Alpen unterwegs zu sein, hat ganz nebenbei bemerkt eine gute Chance, der Autorin dort zu begegnen. Allen anderen sei zur Einstimmung auf den Sentiero della Pace, den Friedensweg, ihr Wanderführer aus dem Rother Bergverlag empfohlen. Das Buch kann sowohl im gut sortierten Fachhandel* als auch direkt auf der Homepage des Verlags bezogen werden. Oder aber ihr folgt ihr einfach auf Instagram. So wie ich.

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Sentiero della Pace – Auf dem Friedensweg vom Vinschgau in die Dolomiten
Herausgegeben von Romy Robst
Erschienen im Rother Bergverlag
240 Seiten | € 16,90 [D] | € 17,40 [A]
ISBN 978-3-7633-4562-5

Vielen Dank an die Autorin für das Zur­ver­fü­gung­stel­len des Rezensionsexemplars. Wer ihrem Instagram-Channel folgen möchte, kann das gern hier tun.

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